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Digitalisierung Roboter bedrohen Tausende Jobs

Der digitale Wandel könnte laut einer Studie den ländlichen Raum in Sachsen-Anhalt besonders hart treffen.

26.05.2017, 23:01

Halle l Intelligente Maschinen und Computer-Programme könnten in den kommenden Jahren Tausende Arbeitsplätze in Sachsen-Anhalt überflüssig machen. Wie Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer neuen Studie berichten, arbeiten mehr als 110.000 Beschäftigte hierzulande Aufgaben ab, die bereits heute zu mehr als 70 Prozent von Maschinen übernommen werden könnten.

Den Forschern zufolge wurden die Stellen nur deshalb noch nicht abgebaut, weil die Unternehmen bislang die Investitionskosten für Maschinen, sowie juristische und ethische Konflikte scheuen würden. So erklären sie es auch, dass 3400 Jobs, die bereits komplett von Maschinen übernommen werden könnten, noch immer von Menschen erledigt werden.

Erstmals untersucht haben die Experten, wie sich die Digitalisierung auf die einzelnen Regionen in Sachsen-Anhalt auswirkt. Besonders hohe Jobverluste drohen demnach in den Kreisen Anhalt-Bitterfeld, Wittenberg, Salzwedel und Mansfeld-Südharz. Dort könnte in den kommenden Jahren etwa jeder sechste Job überflüssig werden. Deutlich geringer wirkt sich der digitale Wandel dagegen in den Städten aus. Magdeburg, Halle und Dessau kommen auf moderate Quoten zwischen 8,1 und 14 Prozent.

„In den Städten arbeiten viele Höherqualifizierte in Berufen, die weniger durch Maschinen übernommen werden, wie etwa in der Verwaltung, in der Forschung oder im Dienstleistungsbereich“, erklärt der Autor der IAB-Studie, Per Kropp. Besonders gefährdet sind nach Ansicht des Wissenschaftlers Fertigungsberufe, etwa im Bereich der Verarbeitung von Rohstoffen wie Holz, Kunststoff und Metall. Aber auch Fertigungstechnische Jobs im Bereich Maschinenbau, Fahrzeug- und Automatisierungstechnik könnten früher oder später von Maschinen übernommen werden.

Kay Senius, Regionalchef der Bundesagentur für Arbeit in Halle, geht jedoch nicht davon aus, dass die fortschreitende Digitalisierung zu neuer Massenarbeitslosigkeit führen wird. „Es wird keinen massiven Job-Abbau geben, sondern eine Verschiebung und Veränderung von Jobs“, so Senius. „Es ändern sich vor allem die Inhalte und Anforderungen, deshalb wächst die Bedeutung des Rohstoffs ‚Bildung‘ für das Land.“ Lebenslanges Lernen sei der Schlüssel. Die Unternehmen, die in das Know-how ihrer Mitarbeiter investierten, würden bestehen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine neue Studie des Zentrums für Sozialforschung Halle (ZSH). Zwar würden durch die Digitalisierung Jobs wegfallen. Andererseits wird in Sachsen-Anhalt aber auch die Zahl der Arbeitnehmer sinken. In einigen Branchen könnte die Digitalisierung daher den Fachkräftemangel lindern, der zuletzt stark zugenommen hat.