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Discounter Netto will im Osten weiter wachsen

Vor 30 Jahren öffnete die deutsch-dänische Handelskette Netto ihre erste Filiale in Deutschland Und die Zukunftspläne sind ambitioniert.

07.09.2020, 06:38

Stavenhagen/Wustermark (dpa) l Die stark in Ostdeutschland vertretene dänische Handelskette Netto Aps & Co KG (Stavenhagen) hat im Zuge der Corona-Krise deutlich zugelegt und will weiter wachsen. Wie Geschäftsführer Ingo Panknin der Deutschen Presse-Agentur sagte, rechnet das Unternehmen für 2020 erstmals mit einem Jahresumsatz von mehr als 1,1 Milliarden Euro. In den vergangenen Jahren hatte der Jahresumsatz des Unternehmens mit 342 Märkten in acht Bundesländern und Großlagern in Stavenhagen und Wustermark bei Berlin bei rund einer Milliarde Euro gelegen.

Gründe für das Wachstum seien ein erhöhter Einkauf im Zuge der Corona-Pandemie sowie die Modernisierung der Märkte. Kurzarbeit sei nicht nötig gewesen. „Im Gegenteil, wir haben zusätzlich Mitarbeiter angestellt“, sagte Panknin. Für ihre Arbeit unter den erschwerten Pandemiebedingungen hat die Geschäftsführung allen Mitarbeitern einen „Corona-Bonus“ zwischen 50 und 150 Euro gezahlt.

Netto war 1990 im Nordosten als deutsch-dänische Kooperation gegründet worden und hatte am 14. September in Anklam den damals ersten Supermarkt eröffnet. Inzwischen arbeiten rund 6000 Leute in der Firma, die als eines der größten Ost-Unternehmen gilt. „Das ist unbestritten ‚unser Discounter‘“, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbandes Nord im Nordosten, Kay-Uwe Teetz, in Rostock. „Netto ist im Vergleich zu anderen ein eher kleiner Discounter“, sagte Teetz. Doch die Stavenhagener hätten als eine der ersten Ketten besonders auf Regionalität geachtet und das auch gut umgesetzt. Deshalb sieht Teetz „gute Chancen“ für den schwarz-gelben Discounter.

Panknin betonte: „Wir wollen zudem wieder wachsen und suchen geeignete Flächen für etwa 50 neue Einkaufsstätten.“ Bisher ist der Discounter 112 Mal in Mecklenburg-Vorpommern, 143 Mal in Berlin und Brandenburg sowie in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein vertreten.

Netto war 1990 eine gemeinschaftliche Gründung der früheren Spar-Gruppe mit dänischen Partnern. Als die Edeka-Gruppe Spar übernahm, musste sie sich vom gelb-schwarzen Netto trennen. „Diese Umstellung haben die Stavenhagener gut hinbekommen“, sagte Teetz. Über den Nordosten Deutschlands lief auch die Expansion der Dänen unter anderem in Polen, wo knapp 390 Märkte dazugehören. Kürzlich habe man dort rund 300 Filialen des Anbieters Tesco übernommen, sagte Panknin.