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Energiewende Hoffnung auf stabile Strompreise

Ökostromumlage und Netzentgelte sollen im nächsten Jahr leicht sinken.

16.10.2017, 23:01

Berlin/Heidelberg (dpa) l Die Strompreise in Deutschland werden im kommenden Jahr mindestens stabil bleiben, in einigen Regionen vielleicht sogar etwas sinken. Die sogenannte Ökostrom-Umlage für Strom aus Windkraft und Sonne wird im nächsten Jahr nach Angaben der Netzbetreiber minimal um 0,088 auf 6,792 Cent pro Kilowattstunde zurückgehen. Gleichzeitig werden auch die Netzentgelte für Strom im bundesweiten Durchschnitt um rund vier Prozent auf 273 Euro für einen Verbrauch von 4000 Kilowattstunden fallen. Das ergab eine Auswertung des Internet-Portals Verivox bei den mehr als 800 Netzbetreibern.

EEG-Umlage und Netzentgelte machen zusammen beim Endverbraucher fast die Hälfte des Strompreises aus. Rein rechnerisch könnte ein Durchschnittshaushalt mit einer Entlastung von rund fünf Euro aus der EEG-Umlage und elf Euro aus den Netzentgelten rechnen. Das ist allerdings nicht Sache der Netzbetreiber, sondern der Stromversorger, bei denen die Netzentgelte als Kosten anfallen. Ob und in welchem Umfang die Stromversorger die Kostenersparnis an die Endverbraucher weitergeben, ist bislang offen und wird sechs Wochen vor Ende des Jahres von den Unternehmen veröffentlicht.

Die Energiewende bleibt für Stromkunden auf jeden Fall teuer. Zwischen 2000 und 2013 haben sich die Strompreise mehr als verdoppelt, seitdem sind sie weitgehend unverändert. Der Anteil der staatlichen Kosten in Form von Steuern, Abgaben und Umlagen erhöhte sich in dieser Zeit von 37 auf 55 Prozent. Aus Sicht des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sollte die besondere Ausgleichsregelung für strom- intensive Industrien aus der EEG-Umlage herausgenommen und über den Bundeshaushalt finanziert werden. Vor allem aber müsse der Strompreis vom „Ballast an staatlichen Abgaben“ entlastet werden.

Auch die Umweltschutzorganisation WWF kritisierte, die Industrie verhindere seit Jahren eine weitere Entlastung der Verbraucher. 2006 seien 282 Unternehmen von der Zahlung der EEG-Umlage in einem Umfang von 400 Millionen Euro begünstigt worden. 2017 sei die Zahl auf 2092 Unternehmen gestiegen.

Infografik: Die EEG-Umlage sinkt wieder leicht | Statista Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Die EEG-Umlage, die von Kunden über die Stromrechnung bezahlt wird, beträgt derzeit 6,88 Cent pro Kilowattstunde. Sie wird als Differenz zwischen dem Preis, den Stromerzeuger für ihren Strom bekommen, und den garantierten Abnahmepreisen für Ökostrom berechnet. Je niedriger der Börsenpreis, den Energiekonzerne zahlen müssen, desto höher die Umlage.

Die Netzentgelte werden für den Bau und Betrieb der Stromnetze benötigt und sind reguliert. Die Entlastung hier beruht wesentlich auf einer Veränderung der Gesetzeslage und fällt regional stark unterschiedlich aus. In den Ost-Ländern sowie in Schleswig-Holstein fallen sie jedoch weiterhin deutlich höher aus als im Westen. Wo viele Windkraftanlagen stehen, fallen auch die höchsten Kosten für den Netzausbau und Netzbetrieb an. Meinung