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Finanzinvestor Cerberus steigt bei Commerzbank ein

Die Commerzbank bekommt einen weiteren Großaktionär. Der US-Investor Cerberus beteiligt sich an dem Institut.

26.07.2017, 16:23

Frankfurt/Main (dpa) l Das Interesse von Finanzinvestoren an der Commerzbank steigt: Der US-Investor Cerberus hat seinen erwarteten Einstieg als Großaktionär bei dem Institut wahr gemacht. Das Unternehmen hat seit Montag die Beteiligungsschwellen von 3 und 5 Prozent überschritten und hielt zuletzt einen Anteil von 5,01 Prozent an dem teilverstaatlichten Dax-Konzern, wie aus zwei Stimmrechtsmitteilungen vom Mittwoch hervorgeht. Damit rückt Cerberus zu einem der größten Anteilseigner des Geldhauses auf.

Größter Anteilseigner ist mit zuletzt gut 15 Prozent der deutsche Staat, der die Bank in der Finanzkrise 2008/2009 vor dem Untergang gerettet hatte. Eine Beteiligung von über 5 Prozent hält laut Commerzbank zudem der Finanzinvestor Blackrock. Der Einstieg von Cerberus beflügelte den Kurs der Commerzbank-Aktie. Das Papier lag am Nachmittag mit 1,43 Prozent im Plus bei 10,975 Euro. Cerberus' Interesse an Deutschlands zweitgrößter Privatbank war bereits Anfang Juli durchgesickert. Marktteilnehmer hatten auf die verbesserten Aussichten in der europäischen Bankenbranche hingewiesen, von denen der Investor vermutlich partizipieren wolle.

Zunächst reißt allerdings der schnell voranschreitende Abbau Tausender Stellen ein Loch in die Commerzbank-Bilanz. Wegen Rückstellungen für Abfindungen und andere Kosten rechnet die Bank im zweiten Quartal 2017 mit einem Verlust. Auch im Tagesgeschäft sei es schlechter gelaufen als noch zu Jahresbeginn, teilte der Konzern kürzlich mit. Genaue Zahlen legt die Commerzbank am 2. August vor.

Im Herbst hatte das Institut angekündigt, bis zum Jahr 2020 insgesamt 9600 Vollzeitstellen streichen zu wollen. Etwa 1650 Stellen sind bis zum Ende des ersten Quartals bereits weggefallen. Cerberus ist unter anderem an der österreichischen Bank Bawag beteiligt. Zudem wird dem Investor ein Interesse an der HSH Nordbank nachgesagt, die auf Druck der EU von ihren Eigentümern Hamburg und Schleswig-Holstein verkauft werden muss.