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Förderung Millionen für Wasserstoff-Forschung

Sachsen-Anhalt setzt auf Wasserstoff als klimafreundlichen Alleskönner in Sachen Energieversorgung. Modellregion will das Land werden.

19.07.2019, 07:08

Leuna/Bad Lauchstädt (dpa) | Im Rennen um eine Millionenförderung für Wasserstoff-Forschungsprojekte haben sich zwei Ideen aus Sachsen-Anhalt durchgesetzt. Sowohl der Energiepark Bad Lauchstädt als auch ein Projekt namens "Green Hydro Chem" setzten sich in einem bundesweiten Ideenwettbewerb durch, wie die Wirtschaftsministerien von Bund und Land am Donnerstag mitteilten. Sie gehören zu den 20 Gewinnern, die aus 90 Bewerben ausgewählt wurden. Auch Ideen aus Dresden, Jena und Cottbus schafften es.

Der Bund stellt insgesamt rund 100 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung, um in sogenannten Reallaboren die Chancen von Wasserstoff als klimafreundlichen Energiespeicher der Zukunft zu testen. Welche Summe an die beiden Projekte in Sachsen-Anhalt fließt, ist noch offen. Die beiden Gewinnervorhaben müssten nach dem Zuschlag nun noch reguläre Förderanträge stellen, ehe Geld fließt, hieß es.

In Leuna soll nicht weniger als die nach eigenen Angaben "weltweit größte Elektrolyse-Anlage" für grünen Wasserstoff aufgebaut werden, wie ein Konsortium aus Siemens, Linde AG und Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen in Halle mitteilte.

Elektrolyse ist der Prozess, mit dem Wasserstoff gewonnen wird. Er ist "grün", wenn klimafreundlicher Strom aus Wind- und Solarenergie verwendet wird, um Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu zerlegen. Letzteres Element kann gespeichert und wieder zur Stromerzeugung oder als Antrieb für Autos, Busse und Züge verwendet werden. In Leuna soll die Testanlage eine Leistung von 100 Megawatt haben.

Im Energiepark Bad Lauchstädt will ein Team um den Leipziger Gasversorger VNG ebenfalls eine Elektrolyseanlage aufbauen, mit 35 Megawatt Leistung. Zusätzlich wollen sie erproben, wie sich unterirdische Kavernen als Energiespeicher nutzen lassen.

Beide Projekte liegen im Süden Sachsen-Anhalts. Der Landstrich ist vom geplanten Ausstieg aus der klimaschädlichen Braunkohle im Jahr 2038 betroffen. Für Reallabore in den Kohleregionen in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen stellt der Bund zusätzlich 200 Millionen Euro zur Verfügung.

Ein Ziel der Magdeburger Landesregierung ist es, eine Wasserstoff-Modellregion zu werden. Seit 2013 gibt es den Verein Hypos, unter dessen Dach rund 100 Forschungseinrichtungen und Unternehmen zum Thema forschen. Auch die jetzt vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützten Projekte fußen darauf.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) gratulierte den Vorhaben zum Erfolg. Wasserstoff und erneuerbare Energien würden nach einem Ausstieg aus der Kohleverstromung wichtiger. "Vor allem Industrie und Wirtschaft helfen sie auch zukünftig, eine stabile und alternative Grundstoff- und Energieversorgung sicherzustellen."

Wasserstoff sei ein zentraler Baustein für eine gelingende Energiewende, ergänzte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD). "Das Entstehen einer mitteldeutschen Modellregion in dieser wichtigen Zukunftstechnologie stellt die Weichen für hochwertige Arbeitsplätze."