Foodtrucks Brutzeln auf Rädern

Immer mehr Imbissbetreiber setzen auf Qualität und Mobilität. Foodtrucks erobern Festivals und Firmenparkplätze.

Von Teresa Tropf 08.11.2015, 23:01

Nürnberg (dpa) l Früher reichte die einfache Currywurst mit Pommes oder der klassische Hamburger – heute müssen sich Imbissbesitzer oft mehr einfallen lassen, um Kunden zu ködern. Auf ihren Angebotstafeln stehen der Bio-Burger vom heimischen Landwild, kanadische Rippchen, Allgäuer Kässpätzle, vegetarische China-Teigtaschen oder brasilianische Hähnchenkroketten. Möglichst vor den Augen der Kunden frisch zubereitet in mobilen Küchen, sogenannten Foodtrucks.

„Von 2014 auf 2015 hatten wir eine Umsatzsteigerung von fast 70 Prozent“, sagt Peter Wolf, dessen Foodtruck „RibWich“ seit 2010 durch Deutschland tourt. Für den RibWich – einen Burger mit geräucherten Rippchen und verschiedenen Beilagen („Toppings“) – muss der Kunde zwar knapp acht Euro berappen, dafür verspricht Wolf ihm Frische, Regionalität und das gewisse Etwas. Brot, Fleisch und Zwiebeln bezieht er von fränkischen Lieferanten aus der Heimat, die Barbecue-Soßen kauft Wolf in den USA, dem Herkunftsland der Foodtrucks.

Wo die mobilen Küchen gerade gastieren, geben die Betreiber meist über die sozialen Netzwerke bekannt, denn Foodtrucks dürfen nicht einfach am Straßenrand halten. Dafür brauchen sie Genehmigungen, die besonders in Deutschland schwer zu bekommen sind. Die Alternative sind Firmenparkplätze, Wochenmärkte, Festivals und Straßenfeste.

Klaus Wünsch gründete RibWich einst als einer der ersten Foodtrucker in Deutschland mit. Inzwischen hat es sich der 45-Jährige zum Ziel gemacht, die Trucker deutschlandweit zu organisieren und bekannter zu machen. Anfang 2013 gründete er die Internetseite Foodtrucks-Deutschland.de. Laut Wünsch verzeichnet die Homepage mittlerweile rund 1,5 Millionen Zugriffe pro Monat. Die App nutzen bis zu 8000 Fans täglich. Sie können die Standorte aller bislang rund 200 registrierten Trucks einsehen. Vom 12. bis 13. November trifft sich die Szene zur Street-Food Convention auf der Messe in Nürnberg.

Christopher Lück vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband spricht dennoch von einem Nischentrend. „Gerade im ländlichen Raum, der Deutschland auch prägt, sind Foodtrucks noch kein großer Trend“, sagt Lück.

Branchen-Kenner Wünsch bestätigt, dass sein Verzeichnis gerade im Osten Deutschlands weitgehend leer ist. Schwer sei es auch in Metropolen wie München oder Berlin, Imbisse und Kantinen gibt es hier an jeder Ecke. In Nürnberg, Hamburg, Frankfurt und dem Ruhrgebiet gebe es dagegen schon viele fahrende Imbisse.

Einen Umsatzeinbruch durch die Foodtruck-Szene müssen klassische Systemgastronomen wie McDonald‘s, Burger King, Vapiano und Co. laut Lück aber nicht befürchten. „Ich denke, es ist keine Konkurrenz, sondern oft eine Ergänzung“, meint er. Genau deswegen setzten zunehmend auch Spitzenköche wie Tim Mälzer und innovative Gastromacher auf das Foodtrucking. Bei McDonald‘s und Subway wird betont, man beobachte den Trend sehr genau.

Für die Umsetzung eines Food-Trucks gebe es allerdings derzeit keine konkreten Planungen. Subway will aber den Einsatz der Trucks „bei Großevents nicht grundsätzlich ausschließen“.