Die Werbelüge der freilaufenden Kuh?

Berlin (dt) l Der von "Foodwatch" jährliche ausgelobte "Goldene Windbeutel" für die dreistete Werbelüge geht 2020 an den Grünländer Käse. Das teilt der Verein am Dienstag auf seiner Internetseite mit. In einem angelegten Abstimmungverfahren mit mehr als 65.000 Teilnehmern hat das Produkt des Konzerns Hochland insgesamt 43,5 Prozent der Stimmen erhalten. Fast jeder zweite Teilnehmer stimmte demnach dafür ab, dass der Grünländer Käse mit einer Werbelüge verkauft würde.

Laut Foodwatch verspreche das Produkt "Milch von Freilaufkühen" und werbe mit einer "grünen Seele" sowie einer enstprechend gestalteten Verpackung. Im Kern der Kritik steht der Begriff der "Freilaufkühe" - denn der kann verschieden interpretiert werden. Laut Hochland - und so steht es wohl auch auf der Verpackung - geht es dabei um Kühe, die sich im Stall frei bewegen können.

Foodwatch sieht darin aber eine Täuschung und stützt sich auf eine (eigenen Angaben nach) repräsentative Umfrage. Demnach würden 78 Prozent - oder 8 von 10 Personen - davon ausgehen, dass mit "Freilaufkühe" Tiere gemeint sind, die einen Weidezugang haben. Und damit würde den Konzern den Verbraucher in die Irre führen.

Laut Foodwatch wollte Hochland den Preis am bayrischen Firmensitz in Heimenkirch am Dienstag nicht annehmen. Auch Gespräche seien verweigert worden. Hochland halte die Kritik "für nicht angemessen". Auf der Verpackung sei eindeutig erklärt, dass es sich um Stall gehaltene Kühe handle, so Hochland in einer E-Mail, die foodwatch veröffentlicht hat.

Auch auf der Internetseite "lebensmittelklarheit" wurde der Konzern für dieses Marketing in diesem Jahr bereits kritisiert. In einer dortigen Stellungnahme durch Hochland ist zu lesen: "Unter Freilauf verstehen wir bei Grünländer, dass sich unsere Kühe jederzeit frei im Stall bewegen und mit ihren Artgenossen in sozialen Kontakt treten können."

Foodwatch hat den Grünländer Käse indes bei der zuständigen Lebensmittelbehörde angezeigt.