Lebensmittel Trend zu Minipackungen

Abgepackte Lebensmittel in sehr kleineren Mengen sind beliebter, aber auch teurer und weniger umweltfreundlich.

27.03.2018, 23:01

Düsseldorf/Nürnberg (dpa) l Cola in der 0,15-Liter-Dose, Nutella im Mini-Glas und Lachs in der 50-Gramm-Packung: Immer häufiger stoßen Verbraucher in den deutschen Supermärkten auf Lebensmittel in ungewohnt kleinen Portionen. Für Wolfgang Adlwarth von der Gesellschaft für Konsumforschung ist das allerdings nicht verwunderlich: „Es gibt einen Trend zur Kleinpackung“, beobachtet der Handelsexperte.

Einer der Vorreiter des Trends ist der US-Getränkeriese Coca-Cola. Er bringt im April nach etlichen regionalen Testläufen bundesweit neben der klassischen Getränkedose mit 330 Milliliter Cola eine neue Minidose auf den Markt – mit gerade einmal 150 Milliliter Brause. „Aus Marktanalysen wissen wir, dass insbesondere der Wunsch der Verbraucher nach kleineren Verpackungen zunimmt“, betont ein Unternehmenssprecher.

„Die Menschen sind mobiler geworden, sie konsumieren mehr unterwegs, die Haushalte werden kleiner. Manche achten zudem verstärkt auf Zucker und Kalorien“, heißt es beim Getränkeriesen. All das befeuere das Interesse an kleineren Packungsgrößen.

Branchenkenner Adlwarth bestätigt, dass gleich mehrere Trends für den Siegeszug der Minipackungen verantwortlich sind. Ein Grund sei die wachsende Zahl von Single-Haushalten und von Senioren, für die die klassischen Packungsgrößen oft überdimensioniert seien. Ein anderer Wachstumstreiber sei der Trend zum Außer-Haus-Verzehr. Wer mittags eine Kleinigkeit zwischendurch essen wolle, sei mit einer Portionspackung einfach besser bedient.

Auch für den Handel und die Hersteller seien die neuen Formate interessant, betont Adlwarth. Denn sie versprächen häufig höhere Gewinnspannen. Wer Cola in der neuen Minidose kauft, muss damit rechnen, deutlich mehr pro Liter zu zahlen als beim Kauf eines größeren Gebindes.

Doch ist das nicht der einzige Nachteil der Minipackungen. Auch der Berg an Verpackungsmüll wächst. Nach Zahlen des Umweltbundesamtes türmte er sich im Jahr 2015 auf die Rekordmenge von 18,15 Millionen Tonnen. Allerdings, viele Kunden sind auch genervt von Verpackungen mit wenig Inhalt. Das ergab kürzlich eine Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg. Danach stören sich viele an unnötigen Verpackungen und versteckten Preiserhöhungen durch schrumpfende Füllmengen.