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Maschinenbau Vakoma lebt als Marke weiter

Die Getriebefirma Meta Drive Magdeburg will den traditionellen namen nach Insolvenz bewahren.

30.07.2017, 23:01

Magdeburg l Matthias Pausch und Christoph Krossing können inzwischen wieder lächeln. Beide haben den plötzlichen Niedergang von Vakoma miterlebt, beiden ist es aber auch gelungen, einen Neuanfang einzuleiten. Sie führen am ehemaligen Vakoma-Standort in Rothensee als Prokuristen die Geschäfte der neuen Getriebefirma Mega Drive Magdeburg GmbH (MDM), sie gehört zur Firmengruppe GearTec AG des Unternehmers Dr. Jamshid Yektai.

MDM produziert vorwiegend kleine und große Getriebe, sie wiegen zwischen 100 Kilo und 60 Tonnen. „Wir sind nach der Insolvenz von Vakoma mit 20 Mitarbeitern gestartet, inzwischen ist unsere Belegschaft schon auf 34 gewachsen“, erzählt Matthias Pausch. Der 38-Jährige ist der kaufmännische Leiter. Und in diesen Tagen kann er optimistisch in die Zukunft blicken: „Nachdem es uns im ersten Jahr gelungen ist, die schwarze Null zu erreichen, werden wir in diesem Jahr Gewinne erwirtschaften.“

Mehr als drei Millionen Euro Umsatz wird MDM in diesem Jahr verbuchen, „mit 20 Prozent Umsatzwachstum sind wir mehr als zufrieden“. MDM beliefert vorwiegend Kunden in Deutschland und den EU-Nachbarländern. Nur etwa 20 Prozent der Aufträge kommen aus Russland und Staaten der früheren Sowjetunion. „Wir haben uns breiter aufgestellt, damit wir flexibel auf Krisen reagieren können“, erklärt Vertriebschef Christoph Krossing. „Das ist eine zentrale Lehre aus der Vakoma-Insolvenz.“

Die Unternehmen der ehemaligen Vakoma-Gruppe entwickelten und produzierten mit 45 Beschäftigten Vakuum-Pumpen sowie Antriebe für Zementöfen und Mühlen, die zu 90 Prozent nach Russland und die Anrainerstaaten exportiert wurden. Als es zu Spannungen zwischen Moskau und dem Westen kam, brachen die Geschäfte massiv ein. Da Vakoma kein ausreichendes finanzielles Polster hatte und nicht von heute auf morgen neue Märkte erschließen konnte, blieb am Ende nur der bittere Gang in die Insolvenz.

Als Marke wird Vakoma aber weiterleben. Die neu gegründete „VAKOMA Industries GmbH“ hat den ausgegliederten Bereich der Luftdrucktechnik übernommen und führt diesen in der Grabower Straße ebenfalls weiter. „Wir liefern den früheren Kunden weiterhin Ersatzteile, manche Produkte produzieren wir auf Anfrage nach“, erklärt Matthias Pausch. Sollte die Nachfrage nach Vakoma-Pumpen und Kompressoren in den kommenden Jahren deutlich steigen, würde der Standort in Rothensee erweitert werden.

„Auch wenn unser Fokus nicht mehr nur auf Russland liegt, hoffen wir schon, dass die Sanktionen eines Tages wieder ausgesetzt werden“, erklärt Christoph Krossing. „Der russische Markt ist nicht nur für uns, sondern für sehr viele deutsche Unternehmen nach wie vor interessant.“ Bis 2019 wollen Pausch und Krossing den Umsatz von MDM auf mehr als vier Millionen Euro steigern. „Die Auftragslage ist sehr erfreulich, wir können bereits Projekte für das kommende Jahr planen“, betont Pausch. Auch weitere Neueinstellungen schließt er nicht aus. „Bei der Nachwuchs-Suche wollen wir mit der Universität in Magdeburg zusammenarbeiten.“

Mit der GearTec-Firmengruppe im Rücken wird MDM zudem einen starken Rückhalt haben. „Wir kooperieren hervorragend mit den Tochterfirmen der AG“, betont Matthias Pausch. „Wenn Kunden spezielle Wünsche haben, die MDM nicht alleine stemmen kann, erarbeiten und produzieren wir gemeinsam mit unseren Schwesterfirmen passende Lösungen.“