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Meister 120 Handwerker nutzen Gründungsprämie

Die Gründungsprämie soll mehr Handwerker in Sachsen-Anhalt in die Selbstständigkeit locken. Jetzt gibt's ein zweites Programm.

20.01.2019, 14:44

Magdeburg (dpa) l Mehr als 120 Handwerker haben bisher die Meistergründungsprämie des Landes bekommen. Der Großteil gründete einen neuen Betrieb, wie Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) der Deutschen Presse-Agentur sagte. Gut 50 übernahmen ein bestehendes Unternehmen. Der Minister zeigte sich zufrieden mit der Nachfrage. "Das hat wirklich eingeschlagen." Die Prämie werde quer durch alle Branchen und über das gesamte Land verteilt nachgefragt. Mit einem Fördervolumen von 1,26 Millionen Euro seien Investitionen in Höhe von 7 Millionen Euro angestoßen worden.

Auch die Handwerkskammer (HWK) Magdeburg zeigte sich mit dem Programm sehr zufrieden. Das Programm werde gut angenommen, sei einfach zu beantragen und habe schon viele Gründer unterstützt, sagte Hauptgeschäftsführer Burghard Grupe. Laut Ministerium kamen die meisten Betriebsgründer aus dem Kreis Mansfeld-Südharz (9) und dem Harz (8). Bei den Übernahmen lagen der Saalekreis und der Harz (je 8) vorn. Die Hälfte der Prämienempfänger führen jetzt Betriebe im Baugewerbe.

Die Meistergründungsprämie gibt es seit dem Spätsommer 2017. Wer mindestens 15 000 Euro investiert, um einen Handwerksbetrieb zu gründen oder zu übernehmen, bekommt 10 000 Euro vom Land. Der Bonus wird in diesem Jahr durch ein zweites Programm ergänzt, das ganz ähnlich heißt: die Meisterprämie. Ab der zweiten Jahreshälfte gibt es für Handwerker, die ihre Meisterprüfung bestehen, 1500 Euro.

"Wir setzen damit unsere Politik fort, den Klein- und Mittelstand besonders zu fördern." In diesem Jahr stehen 175 000 Euro für das neue Programm zur Verfügung. Ab 2020 soll die Summe verdreifacht werden, um möglichst viele der jährlichen Meisterabsolventen prämieren zu können. "Es geht um eine Anerkennung, nicht um eine Kostenerstattung", sagte Willingmann. Zudem trage es etwas zur Gerechtigkeit bei. Während das Studium in Deutschland überwiegend kostenfrei sei, müsse die berufliche Qualifikation, etwa zum Meister, aus eigener Tasche finanziert werden.

Meister- und Gründungsprämie können künftig kombiniert werden. Dass die beiden Anreize allein das Problem sinkender Absolventenzahlen lösen, glaubt Willingmann nicht. Seit 2014 ist die Zahl der Jungmeister in Sachsen-Anhalt deutlich gesunken. Damals bekamen noch knapp 480 Männer und Frauen ihren Meisterbrief, 2014 waren es 150 weniger. Allein im Norden Sachsen-Anhalts ging die Zahl der Jungmeister nach Angaben der zuständigen Handwerkskammer seit 2000 um mehr als zwei Drittel auf zuletzt 113 zurück.

Das setzt eine Negativ-Spirale in Gang: Denn da nur Handwerker mit Meisterbrief selbst Lehrlinge ausbilden dürfen, verschärft ein Mangel an Meistern auch die Nachwuchssituation.

Für den Rückgang sei nicht allein die geringere Zahl an jungen Sachsen-Anhaltern verantwortlich, so HWK-Geschäftsführer Grupe. Die Politik habe sich jahrelang zu sehr auf das Studium fokussiert. Die Einführung der Meisterprämie sei daher ein klares Signal. "Wir freuen uns sehr darüber und gehen davon aus, dass der weitere Ausbau der Meisterförderung in Sachsen-Anhalt zu mehr Meisterabschlüssen führen wird", ergänzte Grupe. Das Land folgt mit der Idee zahlreichen anderen Bundesländern. Zehn haben die Prämie bereits. Niedersachsen zahlt 4000, Sachsen und Thüringen jeweils 1000 Euro für bestandene Meisterprüfungen.