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Nahrung Pläne gegen Verschwendung von Lebensmitteln

Im reichen Deutschland enden tonnenweise Nahrungsmittel im Abfall. Die Politik will die Vergeudung stärker eindämmen.

20.02.2019, 07:37

Berlin (dpa) l Die Bundesregierung will die Lebensmittelabfälle in Deutschland verringern und Wirtschaft und Verbraucher dafür stärker einbeziehen. Das sieht eine Strategie von Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) vor, die das Kabinett am Mittwoch beschlossen hat. Vorgesehen ist unter anderem, mit Unternehmen, Verbänden, Ländern und Wissenschaft konkrete Maßnahmen auf freiwilliger Basis zu erarbeiten - zum Beispiel bei Lieferprozessen oder mit passenderen Portionsgrößen in Restaurants. Vor allem Jugendliche und junge Familien sollen mit Informationen über das Internet stärker sensibilisiert werden.

Klöckner betonte das Regierungsziel, Lebensmittelabfälle auf Ebene von Einzelhandel und Verbrauchern bis 2030 zu halbieren. Das soll auch zum Klimaschutz beitragen. Bisher werden laut Studien jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – von Privathaushalten, in der Lebensmittelbranche, im Handel und der Gastronomie. Auf die Verbraucher entfallen demnach pro Kopf 55 Kilogramm im Jahr.

Vorgesehen sind fünf "Dialogforen" mit Vertretern von Unternehmen, Verbänden, Ländern und Wissenschaft, die konkrete Maßnahmen zum Eindämmen von Nahrungsabfällen erarbeiten sollen. Dabei geht es um die gesamte Kette von der Produktion bis zum Teller. Definiert werden sollen Zielmarken, die der jeweilige Bereich – auf freiwilliger Basis - umsetzen soll: Bauern, Verarbeiter, Groß- und Einzelhandel, die Außer-Haus-Verpflegung der Gastronomie sowie private Haushalte.

Laut der Strategie, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, werden dafür unter anderem bessere Prozesse in der Wirtschaft angestrebt – passendere Bestellgrößen, kleinere und häufigere Warenlieferungen, ein Verteilen von Produkten zwischen Filialen oder Preisaktionen. Vor allem Jugendliche und junge Familien sollen mit Informationen über das Internet sensibilisiert werden. Bund und Länder sollen prüfen, ob es Hürden fürs Weitergeben unverkaufter Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen gibt, etwa bei der Haftung. Teil der Strategie ist auch eine Forschungsförderung von 14 Millionen Euro. Dabei geht es etwa um "intelligente" Packungen, die die Verzehrbarkeit anzeigen.

Infografik: Lebensmittelverschwendung | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Klöckner betonte das Ziel der Bundesregierung, Lebensmittelabfälle auf Ebene von Einzelhandel und Verbrauchern bis 2030 zu halbieren. Das soll auch zum Klimaschutz beitragen. Bisher werden laut Studien jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – von privaten Haushalten, in der Lebensmittelwirtschaft, im Handel und bei Großkunden wie der Gastronomie. Auf die Verbraucher entfallen demnach pro Kopf 55 Kilogramm im Jahr.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter kritisiert die Strategie. "Nichts als Prüfaufträge und Appelle – das Landwirtschaftsministerium und Julia Klöckner bleiben ihrer Politik der maximalen Unverbindlichkeit treu", sagte Hofreiter den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Er forderte "klare Senkungsziele" auch für Lebensmittelproduzenten und den Einzelhandel: "Bis 2025 muss das Ziel sein, mindestens ein Drittel weniger Lebensmittel wegzuwerfen. Alles andere wäre Augenwischerei."

Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels begrüßt die Pläne. Der Lebensmittelhandel beteilige sich "mit Augenmaß" an der Strategieumsetzung. Handelsunternehmen müssten immer "eine Balance finden zwischen Wettbewerb, Kundenorientierung und Nachhaltigkeit".

Der Kommentar 'Verbindliche Vorgaben gegen Verschwendung' zum Thema