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Pilotenstreik Lufthansa: Konzern zieht vor Gericht

Der Streit zwischen der Lufthansa und ihren Piloten spitzt sich zu. Das Unternehmen versucht erneut, die Streiks vor Gericht zu stoppen.

28.11.2016, 17:31

Frankfurt/Main (dpa) l Im Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) stehen die Zeichen auf Konfrontation. Der Konzern kündigte am Montag an, die angekündigten Streiks der Piloten ab Dienstag gerichtlich stoppen zu wollen. Wegen des Arbeitskampfs fallen am Dienstag und Mittwoch erneut Hunderte Flüge mit Zehntausenden Passagieren aus. VC zeigte sich derweil kampfbereit und schloss neue Ausstände nicht aus.

Am Dienstag würden 816 Verbindungen vor allem auf der Kurz- und Mittelstrecke mit insgesamt 82 000 Passagieren gestrichen, teilte die Lufthansa mit. Es gehe um Flüge ab Deutschland. Am Mittwoch fielen zudem 890 Verbindungen mit 98 000 Reisenden aus. Dann streike VC auch auf der Langstrecke. Flüge der Lufthansa-Billigtöchter Eurowings und Germanwings sowie der Konzerngesellschaften AUA, Swiss, Brussels und Air Dolomiti würden erneut nicht bestreikt, hieß es weiter.

Die Lufthansa will sich die Arbeitsniederlegungen aber nicht gefallen lassen. Sie strebt vor dem Arbeitsgericht München eine einstweilige Verfügung gegen die Streiks an, wie ein Sprecher am Montag sagte. Teile der Lohnforderungen von VC halte der Konzern für rechtswidrig.

Bereits vergangene Woche hatte die Fluggesellschaft versucht, die Streiks der Piloten juristisch aufzuhalten. Sie scheiterte aber vor zwei Arbeitsgerichten in Frankfurt. "Lufthansa ist seinen Anteilseignern verpflichtet, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen", erklärte ein Sprecher den neuerlichen Anlauf. Das Arbeitsgericht München teilte mit, es entscheide über den Antrag der Lufthansa voraussichtlich ohne mündliche Verhandlung.

VC schloss derweil bereits neue Maßnahmen nicht aus. "Streiks über Mittwoch hinaus sind möglich", sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Bisher seien keine neuen Verhandlungen mit Lufthansa angesetzt. Man sei aber immer gesprächsbereit.

Die Pilotengewerkschaft hatte am Sonntagabend nach ergebnislosen Gesprächen mit Lufthansa abermals zu Streiks aufgerufen. Ein Angebot des Konzerns lehnte sie am Wochenende als "nicht verhandlungsfähig" ab. Lufthansa hatte ein Gehaltsplus von 4,4 Prozent in zwei Stufen bis 2018, eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern und Neueinstellungen vorgeschlagen.

Die VC verlangt für die rund 5400 Lufthansa-Piloten Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017. Sie hatte am vergangenen Mittwoch mit einer neuen Streikwelle begonnen und diese am Sonntag und Montag unterbrochen. An diesem Mittwoch hat VC eine Piloten-Demonstration am Frankfurter Flughafen angemeldet. 

Der Tarifkonflikt zwischen dauert bereits seit April 2014 an. Es ist bereits die 14. Streikrunde der Piloten. An den sechs Streiktagen seit vergangenem Mittwoch sind laut Lufthansa insgesamt mehr als 525.000 Passagiere von 4461 Flugausfällen betroffen. Reisende können sich weiter über die Internetseite www.Lufthansa.com informieren, ob ihre Verbindung unter den gestrichenen Flügen ist.