Rückruf Probleme bei Daimler

Die Rückrufe des Stuttgarter Autobauers Daimler wegen illegaler Abschalteinrichtungen könnten mehr als 600.000 Fahrzeuge betreffen.

26.05.2018, 23:01

Stuttgart (dpa) l Der Autobauer Daimler gerät in der Diesel-Affäre immer mehr in Bedrängnis. Dem Unternehmen droht laut einem „Spiegel“-Bericht der Rückruf hunderttausender weiterer Autos. Es gehe um mehr als 600.000 Fahrzeuge unter anderem der Baureihen C und G, berichtete das Magazin am Freitag. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gehe einem konkreten Verdacht nach, dass auch bei diesen Fahrzeugen unzulässige Abschalteinrichtungen die Wirkung des Abgassystems manipulierten. Die Modelle haben dem Bericht zufolge eine vergleichbare Motorsteuerung wie der Mercedes-Van Vito mit 1.6-Liter-Motor und Schadstoffklasse Euro 6, für den das KBA am Donnerstag einen Rückruf angeordnet hatte.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat Daimler-Chef Dieter Zetsche für Montag ins Ministerium einbestellt. Das KBA wollte sich auf Anfrage nicht zu dem aktuellen Fall äußern.

Daimler betonte, dass dem Unternehmen zu den zusätzlich genannten Fahrzeugen keine amtliche Anhörung vorliege, die einem Bescheid vom KBA vorausgehen müsste.

Im Fall des Kleintransporters Vito sind weltweit gut 4900 Fahrzeuge betroffen. Daimler hat Widerspruch gegen den Rückruf-Bescheid angekündigt. „Die Funktionen sind Teil eines komplexen Abgasreinigungssystems, das eine robuste Abgasreinigung bei unterschiedlichen Fahrbedingungen sicherstellen soll“, hieß es in einer Stellungnahme. Daimler steht im Abgasskandal seit Jahren unter Druck. Es gibt Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen den Konzern und auch ein Verfahren in den USA.

Kritik am Kurs der Bundesregierung in der Diesel-Affäre kam von der Opposition. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte Scheuer auf, „die jahrelange Kumpanei“ mit Deutschlands Autobossen zu beenden.