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Rückrufaktion Dobrindt: Illegale Abgas-Software bei Audi

Laut Verkehrsminister Dobrindt müssen 24.000 Audi-Autos zurückgerufen werden. In ihnen sei unzulässige Abgas-Software verbaut.

01.06.2017, 19:40

Berlin (dpa) l Die VW-Tochter Audi hat nach Worten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) unzulässige Abgas-Software verwendet. Die Software habe bewirkt, dass erkannt wurde, wenn das Auto auf einem Prüfstand war – dann wurden die Abgas-Reinigungssysteme angeschaltet. 24.000 Fahrzeuge müssten zurückgerufen werden, sagte Dobrindt am Donnerstag in Berlin.

Am Mittwoch seien Auffälligkeiten bei Modellen Audi A8 und A7 mit V6 und V8-Dieselmotoren bekannt geworden. Es handele sich um Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2013. Am Donnerstag habe er dann mit VW-Chef Matthias Müller gesprochen, sagte der Minister.

Audi und VW hatten bereits in einem milliardenschweren Vergleich mit dem US-Justizministerium eingeräumt, dass sie in den USA rund 83.000 Autos mit Audi-Dieselmotoren und einer dort illegalen Software verkauft hatten, die niedrigere Abgaswerte angibt. Die Diesel-Verfahren hatten Audi im vergangenen Jahr 1,86 Milliarden Euro gekostet.

Audi-Chef Rupert Stadler sagte bei der Jahrespressekonferenz im März 2017: "Als Konsequenz aus der Diesel-Affäre stellen wir bei Audi alles auf den Prüfstand." Die Aufarbeitung sei "noch lange nicht abgeschlossen". Aber sein Unternehmen tue alles, "dass so etwas wie die Diesel-Affäre bei uns nie wieder passiert".

Während der Jahrespressekonferenz von Audi hatten mehr als 100 Polizisten und Staatsanwälte die Zentrale des Autobauers, weitere Standorte und Wohnungen von Mitarbeitern durchsucht. Die Staatsanwaltschaft hatte "ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung" eingeleitet. Mit den Aktionen soll geklärt werden, wer an der Verwendung der manipulierten Abgas-Software und an Falschangaben beteiligt gewesen sei.

Dobrindt hatte kurz nach Beginn des VW-Abgasskandals im September 2015 die "Untersuchungskommission Volkswagen" eingesetzt. Bestehend aus Fachleuten des Bundesverkehrsministeriums, des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) sowie wissenschaftlicher Begleitung durch den Münchner Professor Georg Wachtmeister bewertete sie zum einen die Auswirkungen des VW-Abgasskandals. Zum anderen sollte sie prüfen, ob auch für Diesel-Fahrzeuge anderer Hersteller unzulässige sogenannte Abgas-Abschalteinrichtungen verwendet wurden.