Schubert Benzin im Blut

Die Oscherslebener Rennmanufaktur Schubert Motorsport wird mit dem Unternehmerpreis der Sparkassen ausgezeichnet.

30.11.2016, 23:01

Magdeburg/Oschersleben l Der Sieg in der Wüste liegt fast sechs Jahre zurück: Im Januar 2011 fährt ein Rennwagen aus Sachsen-Anhalt beim 24-Stunden-Rennen in Dubai als erstes Fahrzeug über die Ziellinie. Wenig später reckt das Team von Schubert Motorsport den Pokal in die Höhe. Die Basis für den Erfolg steht in Oschersleben (Landkreis Börde). In der Manufaktur werden jedes Jahr bis zu 20 Boliden gefertigt. Mechaniker und Ingenieure setzen die Fahrzeuge aus mehreren Hundert Einzelteilen zusammen. Manchmal nimmt die Montage eines Autos bis zu 300 Arbeitsstunden in Anspruch. In jedem Rennwagen steckt das Herzblut eines Mannes: Torsten Schubert, ehemaliger Rennfahrer, hat das Rennsportteam 1999 gegründet. Am Donnerstag erhält Schubert Motorsport in Potsdam die Auszeichnung „Unternehmen des Jahres“ des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Torsten Schubert wird den Preis selbst entgegennehmen.

Schubert Motorsport fertigt die schnellen Flitzer vor allem für BMW. Die Bayern sind seit Jahren Vertragspartner der Rennmanufaktur. In Oschersleben bauen 25 Mitarbeiter an den Boliden. In diesem Jahr hat Schubert 4,6 Millionen Euro in die Hand genommen. Ein neues Lager und eine neue Werkshalle sind entstanden. Bisher schraubten die Mechaniker zeitgleich an drei Fahrzeugen, künftig können bis zu 15 Autos parallel gebaut werden. Schubert Motorsport hat für die Zukunft gebaut. In der Produktion können bald auch einzelne Teile aus Carbon gefertigt werden. Schon heute liefert BMW für einige Modelle nur noch den Motor. Für die restlichen Bauteile vertrauen die Münchner auf die Fähigkeiten und die Erfahrung der Schubert-Mannschaft. „Künftig wird die Leistung unserer eigenen Ingenieure stärker im Vordergrund stehen“, sagt Torsten Schubert.

Der 52 Jahre alte Unternehmer ist das Gesicht des Erfolgs. Der Oschersleber hat Benzin im Blut. Schon als Kind schaut Torsten seinem Vater Siegfried über die Schulter, als der die Autos seiner Nachbarn repariert. Mit 14 Jahren wird Schubert Mitglied im Motorsportclub der Kleinstadt. Als er volljährig wird, kauft er seinen ersten Rennwagen. Später, als Vorsitzender des Vereins, setzt er sich für den Bau der Rennstrecke ein. Nebenher schraubt Torsten Schubert an seinen eigenen Boliden, wird 1999 als Rennfahrer sogar Europameister im Autocross.

Heute ist Schubert nicht nur Rennsport: Acht Autohäuser, ein Motorradverkauf und zwei Abschleppdienste gehören zur Firmengruppe. Mehr als 300 Mitarbeiter sind bei Schubert beschäftigt. Jedes Jahr werden rund 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Den Grundstein hat Torsten Schubert nach der Wende gelegt. Damals richtet er eine Autowerkstatt in seinem Wohnhaus ein. „Die Leute erzählen heute noch, dass sie ihr erstes Fahrzeug bei mir im Wohnzimmer gekauft haben“, erzählt der Gründer. Schnell kann die Firma expandieren. 1996 baut Schubert neue Autohäuser in Haldensleben und in Schönebeck.

Heute liegen auf dem Tisch von Torsten Schubert neue Pläne. Im Magdeburger Stadtzentrum investiert die Firma rund 20 Millionen Euro in neue Verkaufsräume und Werkstätten. Schubert rückt mit seiner Firma in das Zentrum der Landeshauptstadt. Autohäuser stehen vor einem Wandel, glaubt er. Mit dem Neubau will Torsten Schubert den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen. So wie vor mehr als 30 Jahren – als er auf sein Herz hörte und seinen ersten Rennwagen kaufte.