Unternehmer spüren den Fachkräftemangel

Magdeburg l Jeder zweite Kleinunternehmer im Großraum Magdeburg sieht im Fachkräftemangel inzwischen das größte unternehmerische Risiko. Das geht aus der Geschäftskundenstudie hervor, die von der Commerzbank am Dienstag vorgestellt wurde.

Für die Erhebung hat die Bank Handwerker und Gewerbetreibende mit einem Jahresumsatz von bis zu 2,5 Millionen Euro befragen lassen. Rund 90 Prozent gaben an, bereits Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen zu haben. Einerseits würden geeignete Bewerber und Auszubildende fehlen, andererseits gebe es auch bei der Bezahlung in manchen Fällen unterschiedliche Auffassungen. Jedes dritte Unternehmen braucht derzeit drei Monate, um eine Stelle wieder zu besetzen. 20 Prozent geben ein halbes Jahr an, acht Prozent länger als ein Jahr.

Erstaunlich: Obwohl es inzwischen Jobportale und soziale Netzwerke im Internet gibt, setzen 68 Prozent der befragten Unternehmer bei der Mitarbeitersuche noch immer auf Empfehlungen von ihren Beschäftigten oder von Geschäftspartnern. Die Agentur für Arbeit wird erst an zweiter Stelle genannt, zudem schaltet jede dritte Firma Stellenanzeigen in Zeitungen.

Neben dem Fachkräftemangel machen auch die anhaltend niedrigen Zinsen den Kleinunternehmern zu schaffen. Ein Viertel sieht die private Altersvorsorge und weitere 12 Prozent die betriebliche Altersvorsorge in Gefahr. Auswirkungen auf die geschäftliche Entwicklung stellt die Mehrheit dagegen noch nicht fest.

Allerdings nutzen sie auch die Vorteile der niedrigen Zinsen nur selten. „Hier wünsche ich mir mehr Mut beim Investieren, denn Kreditfinanzierungen waren nie günstiger als im Moment“, so der Magdeburger Commerzbank-Chef Thomas Luda. Zudem gebe es für gebildete Rücklagen derzeit kaum Zinsen.