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Tarifstreit Verdi ruft zu Streiks im Einzelhandel auf

Im Tarifstreit im Einzelhandel in Sachsen und Sachsen-Anhalt ruft die Gewerkschaft Verdi zu den ersten Arbeitsniederlegungen auf.

05.06.2019, 08:39

Magdeburg/Dresden (dpa) l Streiken statt verkaufen: Zahlreiche Beschäftigte im Einzelhandel in Sachsen und Sachsen-Anhalt haben am Mittwoch den ganzen Tag die Arbeit niedergelegt. Laut Gewerkschaft beteiligten sich rund 240 Beschäftigte in Dresden, Magdeburg, Zeitz, Haldensleben und Schönebeck an der Aktion. Es war der erste Streiktag in der laufenden Tarifrunde. Die Organisatoren zeigten sich mit dem Auftakt zufrieden – und kündigten weitere Streiks an.

Hintergrund sind die Tarifverhandlungen für den Einzelhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. In der Branche arbeiten rund 256.000 Beschäftigte. Die Gewerkschaft will ein Plus von 2 Cent pro Minute durchsetzen. Das entspräche ihren eigenen Berechnungen zufolge einem Zuwachs von 7,6 Prozent. Die Arbeitgeber boten mit Blick auf die abkühlende Konjunktur eine Erhöhung in zwei Schritten um 1,5 sowie 1,0 Prozent an. Am 19. Juni gehen die Verhandlungen weiter.

"Die Leute sind bedient und enttäuscht und fühlen sich nicht wertgeschätzt", fasste Verdi-Sprecherin Michaela Rücker-Harckenthal die Stimmung zusammen. Sie ist für den Süden Sachsen-Anhalts zuständig, wo nach ihren Angaben mit 40 Beschäftigten die kompletten Frühschichten aus zwei Kaufland-Filialen in Zeitz in den Ausstand gingen. In Magdeburg beteiligten sich laut Gewerkschaft rund 100 Menschen an einer Kundgebung, in Dresden rund 80. Die Streiks trafen größtenteils Kaufland-Filialen.

In Dresden waren auch Niederlassungen vom Einrichtungsriesen Ikea sowie Bekleidungskonzernen wie H&M, Primark oder Esprit betroffen. Dort könnten Kunden auch am Donnerstag weniger Personal sehen: Verdi kündigte an, die Arbeitsniederlegungen in Dresden um einen Tag zu verlängern. Es seien auch in anderen Städten weitere Aktionen geplant, hieß es. Details wurden zunächst nicht genannt.