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Tarifverhandlung Forderungen auf beiden Seiten

Die IG Metall fordert unter anderem sechs Prozent mehr Gehalt für Sachsen-Anhalts Metaller. Die Arbeitgeber wollen mehr Flexibilität.

21.11.2017, 15:08

Magdeburg (dpa) l Die Gewerkschaft will für geringere Arbeitszeiten in der Metall- und Elektroindustrie kämpfen, die Arbeitgeber verlangen mehr Möglichkeiten zur Mehrarbeit: Zum Start in die Tarifverhandlungen für Sachsen-Anhalts Metaller haben beide Seiten am Dienstag in Magdeburg zahlreiche Forderungen vorgelegt. Die IG Metall will unter anderem sechs Prozent mehr Geld für die Beschäftigten. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland sei glänzend und das gelte für die Metall-Branche besonders, erklärte Bezirksleiter Thorsten Gröger zum Auftakt.

Der Chef des Landesverbands der Metall- und Elektroindustrie (VME), Matthias Menger, wies die Forderung als "unerfüllbar" zurück. Die Arbeitgeber verlangen ihrerseits mehr Flexibilität. So solle es beispielsweise künftig die Möglichkeit geben, bei Produktionsspitzen die Arbeitszeit für alle Beschäftigten kurzzeitig zu verlängern.

Die IG Metall will hingegen erreichen, dass in Sachsen-Anhalt wie für die Branchenkollegen im Westen eine 35-Stunden-Woche gilt. Zudem liegt die bundesweit erhobene Forderung auf dem Tisch, aus gesundheitlichen und familiären Gründen nur 28 Wochenstunden arbeiten zu können. Niedrige Lohngruppen sollten einen Bonus bekommen, um sich die Teilzeit leisten zu können, sagte Gröger.

Derlei Vorschläge beförderten die Tarifflucht, so VME-Geschäftsführer Menger. Derzeit seien etwa 15 Prozent der meist mittelständischen Betriebe mit etwa 10.000 Beschäftigten tarifgebunden. Damit profitiere etwa jeder fünfte Metaller im Land direkt von einer Einigung. Die nächste Runde ist für den 8. Dezember angesetzt.

IG Metall und Arbeitgeber verhandeln bereits in nahezu allen Bundesländern über Lohnsteigerungen und Arbeitszeiten für die deutschlandweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche.