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Technik Haushaltshilfe 2.0 gesucht

Roboter könnten immer mehr Aufgaben übernehmen, für die bislang die Putzfrau zuständig war: vom Staubsaugen bis zum Fensterputzen.

Von Erich Reimann 07.11.2016, 23:01

Düsseldorf (dpa) l Noch sind Putzfrauen und Haushaltshilfen für viele gestresste Doppelverdiener unverzichtbar, um den Alltag zu bewältigen. Doch das könnte sich bald ändern. Fensterputzroboter, autonome Staubsauger und intelligente Hauselektronik sind im Begriff, viele Aufgaben der Helfer aus Fleisch und Blut zu übernehmen.

Und die Bundesbürger scheinen nicht abgeneigt, den technischen Fortschritt zu nutzen. Fast drei Viertel der Deutschen können sich nach einer repräsentativen Umfrage inzwischen vorstellen, einen Roboter anzuschaffen, der das Staubsaugen, das Fußbodenwischen, das Fensterputzen oder andere lästige Aufgaben erledigt.

Wolfgang Gründinger, Referent des Bundesverbands Digitale Wirtschaft, ist überzeugt: „Bereits im Jahr 2026 werden fast alle Menschen in Deutschland mehrere Smart-Home-Produkte besitzen.“ Das könnten automatische Putzroboter sein, die vollkommen autonom die Wohnung reinigen, oder smarte Fußmatten, die Alarm schlagen, wenn sich ein älterer Mensch längere Zeit nicht mehr bewegt.

Die Essener Minijob-Zentrale, die bundesweit Haushaltshilfen vermittelt, hat deshalb rechtzeitig zum Internationalen Tag der Putzfrau an diesem Dienstag (8. November) zusammen mit dem Heidelberger Institut für Trend- und Zukunftsforschung (ITZ) untersucht, welche Rolle „Haushaltsjobs im Smart-Home der Zukunft“ noch spielen werden.

In unterschiedlichen Szenarien spielten die Experten dabei mögliche Entwicklungen in den nächsten Jahren durch. Für den Zukunftsforscher und ITZ-Gründer Eike Wenzel steht danach fest: „Der vollautomatische Putz- oder Pflegeroboter wird die Haushaltshilfe nicht ersetzen, so viel ist sicher.“

Zum Teil werde die neue Technik die Haushaltshilfen schlicht entlasten, erwarten die Experten. „Während der Saugroboter den Wohnzimmerteppich selbstständig vom Staub befreit, hat die Reinigungskraft genügend Zeit, das Bad zu putzen oder die Küche aufzuräumen“, heißt es in einem Szenario.

Vor allem ein Trend sichert nach Einschätzung der Trendforscher aber die Zukunft der Haushaltshilfen: die Alterung der Gesellschaft. Wegen des demografischen Wandels werde der Bedarf an Betreuungsdienstleistungen für Senioren in den kommenden Jahren stark steigen. Dabei mangele es bereits heute an ausgebildeten Fachkräften.

Die Zukunftsforscher gehen davon aus, dass Haushaltshilfen – unterstützt von medizinischen Smart-Home-Anwendungen – diese Lücke schließen könnten. Allerdings werden sich nach Einschätzung der Verfasser der Studie damit auch die Anforderungen an die Helfer ändern: Die Haushaltshilfe 2.0 ist demnach weniger klassische Putzfrau als vielmehr eine Unterstützung im Alltag, „die ganz selbstverständlich mit digital vernetzten Geräten arbeitet“.

Dass es den künftigen Haushaltshilfen an technischem Know-how für die Aufgabe fehlen könnte, mit den Herausforderungen der Smart-Home-Technik klarzukommen, glaubt zumindest der Zukunftsforscher Wenzel nicht. „Da wird es keine nennenswerten Hürden geben. Digitale Haustechnik wird weitestgehend selbsterklärend sein“, meint er optimistisch.