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Verkauf Fünf Milliarden Dollar für Yahoo

Der einstige Internetpionier Yahoo hat sein eigenes Ende besiegelt und verkauft sein Kerngeschäft für 4,8 Milliarden Dollar.

25.07.2016, 23:01

San Francisco (AFP) l Damit bleibt von Yahoo nur noch eine Investmentgesellschaft übrig, die nach Abschluss des Geschäfts ihren Namen ändern wird. Das Yahoo-Internetgeschäft soll mit der Verizon-Tochter AOL zu neuer Stärke finden.

Verizon übernimmt so gut wie alles, wofür seit Jahrzehnten der Name Yahoo steht: Suchmaschine, Internetdienste wie Yahoo News und Yahoo Mail und das Geschäft mit Internetwerbung. Ausgenommen sind die Barmittel von Yahoo, gewisse Patente, die milliardenschwere Beteiligung am chinesischen Online-Riesen Alibaba und der Anteil an Yahoo Japan. Das Geschäft soll Anfang 2017 abgeschlossen sein.

Für die Zukunft rüstet sich der Yahoo-Kernbereich nun gemeinsam mit AOL – einem anderen Internetpionier. AOL war im vergangenen Jahr von Verizon gekauft worden. Aus Yahoo und AOL solle nun ein „führendes weltweites Unternehmen für mobile Medien“ entstehen, erklärte Verizon-Chef Lowell McAdam. Der Konzern erhoffe sich dadurch einen Schub für das Geschäft mit Werbung im Internet.

Yahoo-Chefin Marissa Mayer erklärte, Yahoo sei ein Unternehmen, „das die Welt verändert hat“. Und es werde dies nach dem Zusammenschluss mit Verizon und AOL weiter tun. Das Geschäft sei „ein wichtiger Schritt“, um den Wert des Unternehmens für die Aktionäre zu steigern.

Der Verkauf des Internetgeschäfts ist für die frühere Google-Managerin Mayer eine herbe Niederlage. Sie hatte in den vergangenen vier Jahren vergeblich versucht, Yahoo wieder auf Kurs zu bringen. „Ich habe die Absicht, zu bleiben“, betonte Mayer trotz des Rückschlags. Während mehrere Medien mit ihrem Rückzug nach Abschluss des Geschäfts rechneten, erklärte die Managerin, sie wolle sehen, wie Yahoo das „neue Kapitel“ aufschlage.

Der Internetkonzern war 1994 gegründet worden - damals mit dem Namen Jerry and David‘s Guide to the World Wide Web („Jerry und Davids Reiseführer durch das Internet“). Zwei Jahre später ging das Unternehmen an die Börse und erzielte gleich am ersten Handelstag Kursgewinne von 270 Prozent.

Im Jahr 2000 kam der einstige Internetpionier auf einen Börsenwert von 100 Milliarden Dollar. Das Unternehmen steckt jedoch inzwischen seit Jahren in der Krise, weil es kaum noch mit Rivalen wie Google oder Facebook mithalten konnte. Vor allem gelang es Yahoo nicht, seine Nutzerzahlen durch Werbung oder andere Angebote zu Geld zu machen.

Yahoo entschied letztlich im Dezember unter dem Druck der Aktionäre, sein schwächelndes Kerngeschäft mit Suchmaschine und Online-Werbung auszulagern und einen Investor dafür zu suchen. Verizon galt bereits seit längerem als Interessent für das Internetgeschäft. Daneben besitzt Yahoo noch den Anteil an Alibaba, der seit langem den Großteil des Unternehmenswertes von 37 Milliarden Dollar ausmacht.