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Volkswagen Umbau ja, Revolution nein

Neuer VW-Chef, neue Ideen. Herbert Diess setzt auf Elektromobilität und Digitalisierung. Die Lkw-Sparte soll an die Börse gehen.

13.04.2018, 23:01

Wolfsburg (dpa) l Der neue Vorstandschef Herbert Diess will den weltgrößten Autobauer Volkswagen im Wettkampf mit der Konkurrenz schneller zu einem echten Mobilitätskonzern umbauen. Das Unternehmen müsse noch mehr Tempo aufnehmen und deutliche Akzente bei Elektromobilität, Digitalisierung und neuen Dienstleistungen setzen, sagte der Manager. Eine „Revolution“ aber sei nicht geplant. Diess geht es nach eigenen Worten um eine entschlossene Weiterentwicklung, die er mit großer Machtfülle angeht.

Am Donnerstagabend hatte der VW-Aufsichtsrat bekanntgegeben, dass der bisherige Leiter der Kernmarke VW Pkw die Führung des gesamten Konzerns übernehmen soll. Vom mächtigen Betriebsratschef Bernd Osterloh bekam Diess Rückendeckung.

Der 59 Jahre alte frühere BMW-Manager Diess verantwortet künftig zusätzlich die Konzernentwicklung und -forschung. Außerdem lenkt er die Fahrzeug-IT – also alles rund um Vernetzung des Autos. Zugleich führt Volkswagen neue Markengruppen ein. Laut Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch soll die Neuordnung die Entscheidungen bei dem riesigen Autokonzern beschleunigen und Strukturen verschlanken. Eingeführt werden nun die einzelnen Markengruppen „Volumen“ (VW, Skoda, Seat, leichte VW-Nutzfahrzeuge), „Premium“ (Audi) und „Super Premium“ (Porsche, Bentley, Bugatti und Lamborghini). Dazu kommen die Einheiten Beschaffung und Komponente sowie Finanzdienstleistungen. Für die Nutzfahrzeug-Einheit Truck & Bus sollen Voraussetzungen eines Börsengangs geschaffen werden. Auch diesen Schritt unterstützten die Betriebsräte.

Diess will den Wert von Randbeteiligungen für den Konzern ausloten und sie gegebenenfalls verkaufen. Man werde Optionen für nicht zum Kerngeschäft gehörende Teile prüfen. Dazu gehöre die Motorradmarke Ducati, deren Verkauf in der Vergangenheit am Widerstand im Aufsichtsrat gescheitert war. Schon Müller hatte die Prüfung von Randbereichen angestoßen.

Die Aufseher beschlossen auch weitere Personalien: Gunnar Kilian, bisher Generalsekretär im Betriebsrat und enger Vertrauter Osterlohs, wird Personalvorstand und damit Nachfolger von Karlheinz Blessing. Dieser steht für die Dauer seiner Vertragslaufzeit als Berater zur Verfügung. Zugleich rückt Porsche-Chef Oliver Blume in den Konzernvorstand auf.