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Werbekampagne Havelberg soll Vorort von Berlin werden

Neue Werbekampagne soll Großstädter aus Berlin und Hamburg nach Havelberg locken um hier zu wohnen.

Von Andrea Schröder 06.02.2018, 00:01

Havelberg l Guter Wohnraum, der nicht teuer ist, ausgezeichnete Kinderbetreuung und Schulformen bis hin zum Gymnasium, diverse Dienstleitungen sowie Kultur- und Freizeitangebote für Jung und Alt. Fakten, die sich die drei großen kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsanbieter in Havelberg zunutze machen wollen, um neue Mieter beziehungsweise Mitglieder zu gewinnen. Dafür schauen sie zunächst auf die Hauptstadt Berlin. Doch wollen sie ihre Werbung später ausweiten in Richtung Hamburg, aber auch weiter weg in den Ruhrpott.

„Viele Touristen kommen gern nach Havelberg, warum sollen die Menschen nicht auch dauerhaft hierbleiben wollen?“, sagt Sebastian Horn, Geschäftsführer der Havelberger Stadtwerke, zu denen die Wohnbau GmbH gehört. „Wir wollen den noch vorhandenen Buga-Schwung aufnehmen und zum Gesprächsthema werden“, nennt er einen Grund für die gerade gestartete Werbekampagne gemeinsam mit der Wohnungsbaugenossenschaft „Solidarität“ (HaWGe) und der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft „Einigkeit“ (GWG). Zusammen haben sie knapp 1500 Wohnungen, davon etliche modernisiert.

Fakt ist, dass mehr Menschen wegziehen und sterben, als herziehen und geboren werden. Um 78 ist die Einwohnerzahl in der Einheitsgemeinde 2017 auf 6553 zurückgegangen. In der Hansestadt selbst leben 5150 Menschen. Den Bevölkerungsrückgang zu stoppen und bestenfalls Zuwachs zu erreichen, ist das Ziel. Im Wissen darum, dass Ballungszentren wie Berlin aus den Nähten platzen, setzen die Wohnungsanbieter zunächst mit Info-Flyern und einer Internetseite auf Werbung. Kaltmieten von über zehn Euro pro Quadratmeter stellen die Havelberger rund vier Euro gegenüber. Und dazu die Vorteile einer Kleinstadt, die sich zwar nicht mit den Angeboten einer Millionen-Metropoloe messen, sich mit ihren aber sehen lassen kann.

Mit dem Zug sind es 75 Minuten vom acht Kilometer von Havelberg entfernten Bahnhof in Glöwen bis Berlin Hauptbahnhof. Bis Spandau nur 60 Minuten. Arbeiten in Berlin, wohnen in Havelberg – ein attraktives Angebot zum Beispiel für junge Familien, wie Detlef Leppin, Geschäftsführer der Ha-W-Ge, findet. Auch Ruheständler wissen die Lage der Stadt inmitten der Natur zu schätzen.

Mit imposanten Bildern und Filmen wird im Internet die Lust auf „wohnsinnig gutes“ Wohnen und Leben in Havelberg geweckt. Auf Reisemessen in Berlin werden die kleinen Broschüren verteilt. Angedacht sind Postwurfsendungen, Zeitungsinserate und soziale Medien, um Berliner neugierig auf Havelberg zu machen. „Wir stecken noch in den Kinderschuhen und entwickeln das Ganze weiter. Wichtig ist, wir machen das insgesamt für die Stadt. Wir wollen was bewegen“, sagt Sebastian Horn.