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Winzer Erste neue Weine in den Flaschen

Der Sommer 2018 bringt Sachsen-Anhalts Winzern Trauben von außergewöhnlicher Qualität. Aber bei der Menge gibt es Einbußen.

02.12.2018, 12:52

Freyburg (dpa) l Weinliebhaber können sich über die ersten edlen Tropfen des Jahrgangs 2018 freuen. Nach dem witterungsbedingten zeitigen Beginn der Lese haben Winzer der Saale-Unstrut-Region die ersten 2018er Weine auf die Flaschen gezogen. Neben der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut bieten die Weingüter, wie Pawis, Böhme, Herzer oder Born schon den Jahrgang 2018 an. Rund 50 Weine haben bisher nach Angaben des Amtes für Landwirtschaft die erforderliche Prüfung durchlaufen.

"Der Jahrgang ist außergewöhnlich. Von den Witterungsverhältnissen her hat er alle Rekorde gebrochen", sagte der Geschäftsführer der Winzervereinigung Hans Albrecht Zieger. Das lang anhaltende heiße und trockene Sommerwetter hatte die Trauben schneller reifen lassen. Die Lese begann bereits im August, statt wie sonst im September. "Die Ernte war so früh wie noch nie vorher", sagte Zieger. Die lange Reifezeit der Trauben habe hohe Mostgewichte gebracht, bei den roten Sorten eine extreme Farbintensität, sagte er. "Das sind beachtliche Ergebnisse. Aber wir haben auch eine deutlich niedrigere Ernte als im Vorjahr", bilanzierte der Geschäftsführer. Die Einbuße liege bei 25 Prozent. 2017 wurden 5,5 Millionen Liter geerntet.

Durch die Hitze und die Trockenheit seien Weine mit höherem Alkoholgehalt entstanden. "Die späteren Sorten haben davon profitiert. Hier erwartet man kräftige Weine", sagte Zieger. Bei den frühen Sorten, aus denen junge spritzige Weine werden sollen, seien die Kellermeister gefordert.

Gravierende Preiserhöhungen wegen der geringeren Ernte erwarte er nicht. "Es ist ja nicht so, dass der Wein jetzt knapp wird", sagte Zieger. Die vergangenen Jahre seien sehr gut gewesen und die Weinkeller gut gefüllt. Möglich sei allerdings, dass ein Wein wegen seiner besseren Qualität in eine höhere Prädikatsklasse rutschen könnte.

Zieger sagte, "wir gehen davon aus, dass wir solche Sommer wie dieses Jahr noch häufiger erleben werden." Darauf müssten sich die Winzer einstellen. Etwa durch den Einsatz von Bewässerungssystemen. Zwar verursache das Kosten, "aber die Investitions- und Wasserkosten sind bei weitem nicht so hoch wie mögliche Verluste wegen Trockenheit", betonte Zieger.

Im Saale-Unstrut-Gebiet wird auf rund 770 Hektar Wein angebaut. Der Winzervereinigung gehören 400 Weinbauern an, die rund 400 Hektar Rebfläche bewirtschaften. Typisch für die Region sind trockene Weine der Sorten Müller-Thurgau, Silvaner Weiß- und Grauburgunder sowie Riesling. Beim Rotwein dominieren die Sorten Dornfelder und Portugieser.