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Zulieferer Unsicherheit bei Ifa-Beschäftigten

Wie geht es weiter mit dem Automobilzulieferer Ifa in Haldensleben? Ohne Antwort auf diese Frage herrscht bei Arbeitnehmern Verunsicherung.

Von Ivar Lüthe 15.06.2018, 01:01

Haldensleben l Bisher waren Verkaufsabsichten immer dementiert worden. Erst auf der jüngsten Betriebsversammlung vor wenigen Tagen am Hauptsitz in Haldensleben hatte Ifa-Geschäftsführer Robert Gutsche Nachfragen zu einem möglichen Verkauf verneint. Man wolle weitere Investoren mit ins Boot holen, um einen größeren Markt erschließen zu können, habe es geheißen, bestätigte Betriebsratsvorsitzender Henning Raguschke.

Entsprechend überrascht reagierten Mitarbeiter des Unternehmens jetzt. Viele, die am Donnerstag aus der Schicht kamen, oder ihre Schicht begannen, wollten sich angesichts der Ungewissheit nicht äußern. Andere bangen um ihre Arbeitsplätze. „Wir haben große Bauchschmerzen und Angst vor einer Kündigung“, sagte eine Mitarbeiterin. Man dürfe jetzt keine Panik machen, müsse abwarten, wer letztlich den Betrieb übernehme, meinte ein Kollege. Andere Ifa-Angestellte zeigten sich optimistisch: „Ifa ist nicht pleite, der Markt ist weiter da. Angst um unsere Arbeitsplätze müssen wir nicht haben“.

Erst Ende März hatte Ifa mit der Nachricht überrascht, mehr als 50 Arbeitsplätze am Hauptsitz in Haldensleben abzubauen. Für die IG Metall erscheint der Stellenabbau wie eine Maßnahme, um „die Braut hübsch zu machen“, wie eine Sprecherin der Gewerkschaft sagte.

Im Haldensleber Rathaus gibt man sich zurückhaltend. „Das Unternehmen ist für die Stadt ein essenziell wichtiger Arbeitgeber und ein Leuchtturm. Da sind voreilige Bewertungen ohne Fakten kontraproduktiv. Wir sind aber überzeugt und voller Hoffnung, dass dieses bislang so florierende Unternehmen seine Erfolgsgeschichte fortsetzen kann“, sagte Rathaussprecher Lutz Zimmermann.

Der Hersteller von Antriebswellen und Gelenken zählt zu den Weltmarktführern. Weltweit beschäftigt das Unternehmen etwa 3000 Mitarbeiter, rund 2000 in Sachsen-Anhalt. Neben dem Stammsitz gibt es noch Werke in den USA, China und Polen. Die Wurzeln des Traditionsunternehmens in der Firma Ifa-Gelenkwelle, die 1959 durch Fusion mehrerer Maschinenbauunternehmen entstand. 1992 kaufte Heinrich von Nathusius das Unternehmen und machte es zu einem weltmarktfähigen und profitablen Unternehmen.

Die Ifa-Gruppe verzeichnete zuletzt nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 650 Millionen Euro. Durch einen Verkauf von Ifa könnte die Unternehmerfamilie nach Experten-Einschätzungen mehrere hundert Millionen Euro einnehmen. Ob es so kommt ist weiter ungewiss.

Kommentar "Krisenmanagement ist miserabel" zum Thema.