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Dienstjubiläum Alle Generationen kennen Wollners

Dieter Wollner, Pfarrer in Ruhe, feierte sein 60-jähriges Dienstjubiläum in Breitenfeld. Pfarrer Jürgen Brilling führte durch die Andacht.

Von Doreen Schulze 07.09.2017, 21:00

Breitenfeld l Zahlreiche Besucher aus Breitenfeld und Umgebung wollten am Dienstagabend dabei sein, als Dieter Wollner, Pfarrer in Ruhe, sein 60-jähriges Dienstjubiläum feierte. Die Kirche war zur Andacht gut gefüllt, Stühle mussten neben die Kirchenbänke gestellt werden. Kein Wunder, schließlich betreute Dieter Wollner - heute 90 Jahre alt – jahrzehntelang die Kirchengemeinde, kennt die Familien über Generationen und wird auch heute noch gebeten, ein Kind aus der Taufe zu heben oder ein Paar zu trauen.

„Schön Dieter, dass Du uns an einem ganz normalen Dienstag eine so volle Kirche geschenkt hast“, freute sich Pfarrer Jürgen Brilling. Er führte durch die Jubiläumsandacht und hatte dafür extra Lieder, Psalme und Bibeltexte ausgesucht, die Pfarrer Wollner besonders am Herzen lagen. So den Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte), die Geschichte vom verlorenen Sohn oder das Lied „Lobet den Herren alle, die ihn ehren“. „In Kriegsgefangenschaft in Posen war ich im Chor. Diesen Choral haben wir vierstimmig gesungen. Er ist mir unvergesslich in Erinnerung geblieben“, erklärte Wollner diese Liedauswahl.

„Für dich gab es nichts Schöneres, als das Wort Gottes zu verkünden“, fasste Brilling zusammen. Doch zunächst war Wollner ein folgsamer Sohn. Sein Vater erwartete, dass er nach einer Maurerlehre und einem bestandenen Abend- abitur Berufsschullehrer werde. „Doch dann hast Du geschrieben, was Du gedacht hast und bist für manche Leute unbequem geworden“, schilderte Brilling. Statt für eine Laufbahn als Lehrer entschied er sich schließlich für das Theologiestudium. Er studierte in Halle/Saale von 1950 bis 1955. Nach dem Priesterseminar kam er als Pfarrer in Entsendung nach Breitenfeld. „Es hieß, nach zwei Jahren könne ich mich um eine neue Pfarrstelle bewerben. Aber dann gab es hier soviel zu tun, da bin ich geblieben“, schilderte Wollner. Unter anderem war für 1958 die 700-Jahr-Feier Breitenfelds vorzubereiten. „Die Kirche war in einem desolaten Zustand“, erinnerte sich Wollner. Sie wieder herzurichten, machte er sich zur Aufgabe. Seine Ehefrau Sieglinde (76), selbst Pfarrerin, war an seiner Seite als Katechetin tätig und führte unter anderem die Kinder in der Christenlehre an den christlichen Glauben heran.

Seit 1994 leben Wollners in Engersen. „Die Pfarrstelle hat man dort aufgelöst, das Haus wurde für die Emeritierung hergerichtet“, berichtete Wollner. Komplett in den Ruhestand getreten ist Dieter Wollner aber keineswegs. In Vertretung steht er noch immer gern auf der Kanzel. Und diese Vertretungen nimmt er nicht nur in Breitenfeld wahr. „Bei den Vertretungen hast du die Größe der Altmark kennengelernt“, brachte es Brilling auf den Punkt. Und sicher sprach Brilling vielen Gästen aus dem Herzen, als er sagte, das Ehepaar Wollner steht für „ein offenes Haus, für Empathie, für Musik und für verrücktes Autofahren“. Die Besucher schmunzelten, kannten sie doch Wollners Leidenschaft für das rasante Fahren. Gleich nach Beendigung des Priesterseminars machte Wollner die Fahrerlaubnis. „Und war immer sehr schnell unterwegs“, so Brilling.

Neben dem Autofahren, Wollner ist übrigens noch immer mobil, gibt es ein weiteres Hobby: „Ich brauche die Musik. Ich habe ein Spinett, ein Klavier, und in Engersen habe ich eine Orgel.“ In Schenkenhorst lädt Wollner regelmäßig zu Orgelandachten ein, jeweils am letzten Sonnabend im Monat. Beim gemeinsamen Kirchenabendbrot im Anschluss an die Andacht gab es noch einige Anekdoten aus der Zeit, als Dieter Wollner Pfarrer in Breitenfeld war.