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Knipsen und stitchen: So macht man Panoramafotos

Ein verschneites Alpenpanorama, der Blick über eine Stadt in der Abendsonne oder ein festlicher Ballsaal: Panoramabilder mit ihrem breiten Seitenverhältnis sind Hingucker - und die bekommen mit wenigen Kniffen auch Hobbyfotografen hin.

Von Thomas Schörner, dpa 22.03.2016, 04:00

Lübeck (dpa/tmn) – Aus vielen Einzelbildern wird ein großes Panorama. Das ist das einfache, aber wirkungsvolle Prinzip, das etwa Landschafts- oder Architekturaufnahmen, aber auch Gruppenfotos spektakulär in Szene setzt.

Hier empfehlen sich Motive, die zu breit oder zu hoch für eine einzelne Aufnahme sind. So erklärt das Moritz Wanke vom Fachmagazin Chip Foto-Video. Die Fotos für Panoramen können von beliebigen Kameras stammen. Der Trick liegt vielmehr in der Nachbearbeitung, sagt der Experte. Denn das Zusammenfügen der Einzelaufnahmen (Stitching) passiert meist daheim am Rechner.

Doch zuerst müssen die Fotos geknipst werden: Recht einfach ist es, wenn man mit der Kamera den gesamten gewünschten Bereich horizontal und Bild für Bild langsam abfahren kann. Schwierig in der Nachbearbeitung ist zum Beispiel ein vertikales Panorama eines Hochhauses, bei dem man die Kamera nach oben immer mehr neigt, erläutert Jan-Markus Rupprecht vom Online-Magazin Digitalkamera.de. In keinem der Fälle sollte man aber seinen Standpunkt verändern.

Wichtig beim Aufnehmen von Panoramen ist auch das freie Stehen: Wenn etwas in der Nähe ist, dies so fotografieren, dass es nicht im Schnittbereich zweier Fotos liegt, sondern in der Mitte, sagt Rupprecht. Denn wenn Objekte wie etwa Laternen oder Bäume nahe der Kamera im Schnittbereich zweier Fotos korrekt erscheinen sollen, muss die Kamera unbedingt im sogenannten Nodalpunkt gedreht werden. Das ist Freihand kaum möglich, sondern erfordert Stativ, Panoramakopf und entsprechende Justierung, erklärt der Fotograf.

Wer kuppelförmige, sogenannte 360-mal-180-Grad-Panoramen erstellen möchte, sollte ein Fisheye-Objektiv benutzen, erklärt der Hamburger Fotograf Florian Busch. Zum Fotografieren enger Innenräume rät er zu speziellen Stativköpfen, auch Nodalpunktadapter genannt. Diese garantieren, dass sich auch die Bilder enger Räume, wie zum Beispiel in einem Zug, sauber zusammensetzen lassen, erklärt Busch. Ohne so einen Adapter verschiebt sich der Vordergrund zum Hintergrund bei jedem Teilfoto, so dass diese am Ende nicht zusammenpassen.

Normale Panorama-Aufnahmen lassen sich prinzipiell auch ohne Stativ aus der Hand schießen. Dazu rät Jan-Markus Rupprecht: Kamera über die ganze Drehung schön gerade halten. Sie sollte möglichst nicht geneigt werden, damit kein Versatz der Einzelbilder nach oben oder unten entsteht. Für einen größeren vertikalen Bildwinkel nutzt man das Hochformat und beachtet: Mindestens 25 Prozent Überlappung der Fotos auf jeder Seite, damit das Zusammensetzen später gut klappt.

Aber auch die ruhigste Hand wackelt einmal. Das führt dazu, dass das Panorama in der Nachbearbeitung leicht zugeschnitten werden muss und eventuell wichtige Bildinformationen verloren gehen, sagt Moritz Wanke. Ruhiger und sicherer gelingen die Aufnahmen mit einem Stativ. Idealerweise ziert außerdem ein Panoramakopf das Stativhaupt, um die Kamera horizontal schwenken zu können, so der Experte.

Wenn man ein Stativ verwendet, spielt die Belichtungszeit eine untergeordnete Rolle. Man sollte zunächst einfach die Zeitautomatik (A- oder Av-Modus) wählen und dann für die weiteren Bilder in den manuellen Modus wechseln und die Einstellungen übernehmen. Auch die Brennweite sei zweitrangig, sagt Wanke. Letztendlich geht es darum, das Motiv gut abzulichten. Für viele Panoramen sei eine Weitwinkel-Brennweite mit maximal 28 mm bereits ausreichend. Um das Motiv durchgängig scharf abzulichten, empfiehlt der Experte eine kleine Blendenöffnung wie f/11 oder f/16.

Zum Stitchen der Fotos am Rechner gibt es Software, die alles automatisch und überlappungsfrei erledigt: Populär seien etwa die Photomerge-Funktion in Adobe Photoshop, die Freeware Hugin sowie die Profi-Lösung Autopano von Kolor, zählt Wanke auf.

Für 360-mal-180-Grad-Panoramen wird eine Spezialsoftware wie PTGui benutzt, erklärt Florian Busch. Diese schafft schon vieles fast automatisch, aber etwas Feinjustage ist am Ende meistens doch noch möglich.

Bei Smartphones sind Panoramafotos fast schon eine Standardfunktion. Ein Vorteil: Die zahlreichen Sensoren erkennen Wackler und gleichen sie gut aus. Allerdings sollte man sich für ein Panorama Zeit nehmen und nicht zu schnell schwenken - sonst hilft auch die Sensorik kaum noch, warnt Wanke. Natürlich hat die Qualität von Smartphone-Fotos Grenzen. Doch inzwischen statten auch einige Kamerahersteller Modelle mit automatischen Schwenkpanorama-Funktionen aus.