1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Technik
  6. >
  7. Speed-Checker-Apps greifen oft zu viele Daten ab

Test von "Mobilsicher.de" Speed-Checker-Apps greifen oft zu viele Daten ab

Der Livestream ruckelt, die Webseite baut sich nur im Schneckentempo auf? Per Speed-Checker kann man die Datenrate schnell prüfen. Doch nicht jede App dafür ist Experten zufolge vertrauenswürdig.

18.01.2021, 16:57
Robert Günther
Robert Günther dpa-tmn

Berlin (dpa/tmn) - Mit sogenannten Speed-Checkern lässt sich die Geschwindigkeit des eigenen Heim-Netzwerks schnell messen. Auf Smartphones oder Tablets funktionieren diese am besten als App, im Google Play-Store sind viele davon frei erhältlich. Wer aber nur auf gute User-Bewertungen achtet, geht ein Risiko ein, warnen Experten.

Das Portal "Mobilsicher.de" hat sich nun 14 Speed-Checker-Apps für Android angeschaut und dabei festgestellt: Trotz guter Rezensionen schneiden viele in Sachen Privatsphäre und Sicherheit schlecht ab.

So funktionieren die Apps: Das Smartphone oder Tablet verbindet sich mit einem Mess-Server, eine bestimmte Datenmenge wird dann vom Gerät an den Server und wieder zurück geschickt. Gemessen wird dabei, wie lange der Transfer der Datenmenge dauert, dadurch wird die Upload- und Download-Rate berechnet.

Unnötiges Sammeln von Daten

Von den 14 getesteten Apps stuft "Mobilsicher.de" gleich 12 als problematisch ein, da diese für die Funktionalität unnötige Daten sammelten und teilweise an Dritte weitergäben. Laut Testergebnis erfassten 6 Apps beispielsweise die Kennnummer des WLAN-Netzes, mit dem das genutzte Gerät verbunden ist, die sogenannte BSSID. Apps, die die BSSID erfassen, bewerten die Experten grundsätzlich als sehr kritisch, da Anbieter damit den Standort auch ohne Berechtigung bestimmen oder Datenbanken für diesen Zweck aufbauen könnten.

Einige Apps erfassen laut den Testern zusätzlich die Kennung IMSI, eine Zahlenkombination, die zu der im Gerät eingelegten SIM-Karte gehört. Auch durch diese lasse sich der Standort von Geräten ermitteln, Mobilfunkanbieter könnten die Nummer Personen zuordnen.

Eine App erfasste zusätzlich noch eine weitere Nummer: die IMEI. Jedes verkaufte Gerät weltweit besitzt eine solche eindeutige Kennung aus 15 Ziffern. Sowohl die IMEI als auch die IMSI stufen die Experten als sensible Daten ein, da sie eindeutig auf ein Gerät schließen lassen und sich erst beim Geräte- oder SIM-Karten-Wechsel ändern.

Unverschlüsselte Internetverbindung

Kritisch sehen die Tester außerdem, dass bei einigen Apps eine unverschlüsselte Internetverbindung aufgebaut wurde, über die Nachrichten auf das Gerät geschleust werden könnten, die zum Herunterladen einer Datei oder zur Angabe von Logindaten auffordern. Da die Nachrichten scheinbar von der App kämen, wirkten sie vertrauenswürdiger, so die Tester.

Zwei Apps kamen im Test aber auch gut weg: LibreSpeed sei ein schlichter Speed-Messer ohne Zusatzfunktionen, zudem kostenlos, werbefrei, quelloffen und erhältlich im F-Droid-Store. Der Speed-Messer der Bundesnetzagentur konnte im Test ebenfalls punkten, auch wenn er zu plötzlichen Abstürzen neige. Obwohl er den Standort abfrage, funktioniert die Messung auch ohne, so die Tester.

Fazit: Trotz großer Auswahl an Speed-Checker-Apps für Android gibt es laut "Mobildsicher.de" nur wenige empfehlenswerte Produkte. Für die Bewertungen im Play-Store sei die Privatsphäre zudem kein Kriterium.

© dpa-infocom, dpa:210118-99-75547/2

Mobilsicher Test zu Speedchecker-Apps

Mobilsicher zu Speedchecker Apps

App Librespeed bei F-Droid

Breitbandmessung der Bundesnetzagentur