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Entwicklung Neues Baugebiet in Planung

Unter dem Namen „Am Heiden Kirchenberg“ soll in Hornhausen ein neues Baugebiet entstehen.

Von André Ziegenmeyer 25.07.2020, 01:02

Hornhausen l Das neue Areal ist etwas mehr als 9600 Quadratmeter groß. Es liegt zwischen den Straßen „Heidenweg“ und „Am Kirchberg“. Dort sollen sechs bis sieben Bauplätze für Ein- oder Zweifamilienhäuser entstehen. So steht es in den Unterlagen zur jüngsten Sitzung des Bau-, Wirtschafts- und Umweltausschusses. Die Mitglieder haben die Aufstellung eines Bebauungsplanes einstimmig beschlossen.

Darüber ist Inge Tamm, die Ortsbürgermeisterin von Hornhausen, froh. „Wir dürfen die Dörfer nicht ausbluten lassen. Es kann nicht jeder in der Stadt wohnen“, erklärt sie. Es sei gut, wenn junge Menschen aufs Land zögen. Gerade junge Familien würden einen Ort mit Leben füllen. Schließlich seien Kinder die Zukunft, so die Ortsbürgermeisterin. Nach ihrem Kenntnisstand gebe es bereits vier Bauinteressenten. Auch der Ortschaftsrat habe geschlossen für das Vorhaben gestimmt. Allgemein sei es wichtig, dem Interesse an Bauplätzen auch langfristig nachzukommen.

Den Unterlagen des Bauausschusses ist jedoch auch zu entnehmen, dass an anderer Stelle bereits geplante Bauplätze wegfallen sollen. In einem Bebauungsplan aus dem Jahr 1992 sei eine Fläche von 4,6 Hektar als Wohngebiet ausgewiesen worden. Das Areal befinde sich am nördlichen Rand des Ortes und westlich der Ottlebener Chaussee. Dazu heißt es in den Unterlagen: „Mit dem ersten Bauabschnitt wurde nur ein kleiner Teil (ca. 1/3) des Gebietes erschlossen. Die weitere Bebauung dieser Grundstücke erfolgt nur langsam.“

Laut Inge Tamm sind in diesem Abschnitt noch immer einzelne Grundstücke zu haben. Sie seien teilweise ungünstig geschnitten. Allerdings habe es in jüngster Zeit wieder Bauanfragen gegeben. Deshalb habe sich der Eigentümer der Fläche an die Stadt gewandt mit der Idee, jetzt einen weiteren Bauabschnitt zu erschließen.

Bei diesem Investor handelt es sich um die Immobilien- und Projektentwicklungsgesellschaft Gebig mit Sitz in Köln. Mitgesellschafter Manfred Schmitz erklärt, dass die Fläche insgesamt aus zwei Bauabschnitten bestehe, wobei die letztere etwas größer sei. Die Gebig habe das Areal Ende der 90er Jahre übernommen – und zwar auf ausdrücklichen Wunsch der Stadt Oschersleben. Zuvor habe sie das Baugebiet Klagenfurter Straße in Oschersleben entwickelt. In den Ausschussunterlagen heißt es zu der Hornhäuser Fläche: „Die Stadt versucht im Konsens mit dem Vorhabenträger eine Änderung und Teilaufhebung des Bebauungsplanes (…) zu erreichen, um das Übermaß an planmäßigem Baulandangebot zu reduzieren und andererseits die Erschließungsstruktur so anzupassen, dass marktgerechte Bauabschnitte gebildet werden können.“

Mit dieser Darstellung ist Manfred Schmitz keineswegs einverstanden. Das letzte direkte Gespräch mit Bürgermeister Benjamin Kanngießer habe es im August 2015 gegeben. Dabei habe der Bürgermeister gesagt, dass es keine Verkleinerung geben solle. Stattdessen sollte eine geplante Grünfläche ebenfalls in Bauland umgewandelt werden. In diesem Zusammenhang betont Manfred Schmitz, dass die Gebig in die Entwicklung der Fläche rund 500 000 Euro investiert habe. Wenn Teile des Areals nun wegfallen sollten, habe die Gebig Anspruch auf Schadensersatz. Ihm sei aber aktuell nichts von solchen Plänen bekannt.

Die Volksstimme fragte bei der Stadtverwaltung nach. Die teilte mit, dass die Stadt in den Jahren 2014 und 2015 ein Baulandkonzept für Oschersleben und alle Ortsteile erstellt habe. Dabei sei für die einzelnen Orte der Bedarf an Baugrundstücken für die nächsten 25 Jahre ermittelt worden. In Hornhausen habe der Bedarf damals bei 1,1 Grundstücken pro Jahr gelegen, erklärt Edith Sander. Sie arbeitet im Sachgebiet Planung des städtischen Fachbereiches für Bauen und Umwelt.

Die Nachfrage sei zwar seither gestiegen. Aber trotzdem sei das Gebiet aus den 90er Jahren aller Wahrscheinlichkeit nach zu groß. Laut Edith Sander umfasst der zweite Bauabschnitt 45 Bauplätze. Außerdem gebe es dort Probleme mit Niederschlagswasser, das sich auf einigen Grundstücken sammele. Vor diesem Hintergrund habe es in jüngerer Zeit eine Reihe von Interessenten gegeben, die sich letztlich dagegen entschieden hätten, dort zu bauen.

Durch die Pläne für das neue Baugebiet zwischen „Heidenweg“ und „Am Kirchberg“ müsse die Stadtverwaltung die gesamte Wohnbaulandsituation in Hornhausen untersuchen. Dadurch sei auch das alte Baugebiet wieder in den Blick gerückt. Allgemein gebe es dort Änderungsbedarf. Die dazugehörige Erschließungsplanung müsse angepasst werden, weil die heutigen Voraussetzungen nicht die gleichen wie in den 90er Jahren seien, so Edith Sander. Insgesamt sollen 15 Bauplätze wegfallen. Die Absicht zu einer Verkleinerung müsse der Gebig bekannt sein. Schließlich tauche die Idee dazu bereits im Wohnbaulandkonzept von 2015 auf. Man werde mit dem Investor sprechen. In diesem Zusammenhang müsse auch das Problem mit dem Niederschlagswasser gelöst werden. „Schadensersatzansprüche würden gegebenenfalls geprüft“, sagt Steffen Czerwienski. Er ist der Leiter des Fachbereiches Bauen und Umwelt.