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Hintergrund Faktencheck: Dicke Luft - ist der Diesel wirklich Schuld?

In der Debatte um Fahrverbote geht es immer nur um Dieselautos. Doch sind sie wirklich die Wurzel allen Übels? Kritiker äußern Zweifel - was sagen die Fakten?

Von Annika Grah, dpa 12.02.2019, 23:01

Wiesbaden (dpa) - Dieselfahrzeuge werden als Hauptursache für hohe Stickstoffdioxidwerte in deutschen Innenstädten ausgemacht. Vielerorts drohen daher nach Klagen der Deutschen Umwelthilfe Fahrverbote.

Der Verein spricht gern von "Dieselabgasen" und meint damit Stickstoffdioxide. Doch sind Dieselfahrzeuge wirklich allein verantwortlich für die schlechte Luft?

1. BEHAUPTUNG: Der Diesel ist die Hauptursache für hohe Stickstoffdioxid-Werte in Städten.

BEWERTUNG: Richtig.

FAKTEN: Der Großteil des Aufkommens stammt tatsächlich aus dem Verkehr und von Autos mit Dieselmotor. Nach Daten des Umweltbundesamtes (UBA) ist der Verkehr der Hauptverursacher von Stickstoffdioxiden in Innenstädten. Nur acht Prozent stammen etwa von Heizungen und vier Prozent von der Industrie. Den Löwenanteil machen Kraftfahrzeuge mit 61 Prozent aus.

Im Stadtverkehr wiederum sind laut UBA Diesel-Pkw die Hauptquelle von Stickoxiden. Sie sind hier für fast drei Viertel (72,5 Prozent) des von Fahrzeugen produzierten Stickstoffdioxids verantwortlich. Das ist allerdings ein deutschlandweiter Durchschnittswert.

"Es gibt natürlich örtliche Unterschiede, je nachdem wie hoch das Verkehrsaufkommen und die Flottenzusammensetzung vor Ort ist", sagt Ute Dauert vom Umweltbundesamt. Die 72,5 Prozent seien aber eine ganz gute Größenordnung für Städte und Ballungsräume.

Besonders hoch ist den Daten zufolge der Ausstoß der noch nicht ganz so alten Diesel-PKW mit der Abgasnorm Euro 5, die 2009 eingeführt wurde. Eine deutliche Besserung dürfte sich erst mit der weiten Verbreitung der neuesten Euronorm 6 einstellen.

2. BEHAUPTUNG: Beim Verbrennen von Zigaretten oder Kerzen werden zum Teil höhere Stickstoffdioxidwerte freigesetzt als von einem Diesel.