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Faktencheck Macht uns 5G krank?

Noch schneller und vor allem flächendeckend soll das Internet mit 5G werden. Neben Hoffnungen gibt es aber auch Befürchtungen. Macht uns der neue Mobilfunkstandard krank? Ein Faktencheck.

Von Marc Fleischmann und Christoph Dernbach, dpa 18.11.2019, 14:50

Berlin (dpa) - Nach der Kritik an der digitalen Infrastruktur in Deutschland hat die Bundesregierung einen Heilsbringer auserkoren: Dank 5G soll das Mobilfunknetz superschnell, lückenlos und international konkurrenzfähig werden.

Doch Gegner äußern Bedenken und warnen vor Gefahren, die künftig noch stärker durch die Luft auf uns einwirken sollen.

BEHAUPTUNG: 5G macht uns krank und kann Krebs erzeugen.

BEWERTUNG: Diese Aussage ist nicht einheitlich bewiesen. Manche Studien behaupten, die Strahlung sei krebserregend. Anderen Forschern zufolge hat die Strahlung keinen Einfluss auf die Gesundheit. Langzeitstudien für die noch recht neue Technologie gibt es bisher noch nicht.

FAKTEN: Die meisten Wissenschaftler glauben nicht, dass Mobilfunk die Gesundheit gefährdet. Auch die zuständige Behörde sieht keinen Anlass, sich ernsthaft Sorgen zu machen. Die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), Inge Paulini, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die gesundheitlichen Auswirkungen des Mobilfunks sind inzwischen gut erforscht." Demnach gebe es keinen Beleg für negative Folgen, wenn die Strahlung unterhalb der Grenzwerte liegt.

Auf seiner Homepage erklärt das BfS: "Epidemiologische Studien zur Handynutzung bei Erwachsenen konnten bei einer Nutzungsdauer von weniger als 10 Jahren kein erhöhtes Risiko für Hirntumoren, Akustikusneurinome (gutartiger Tumor des Hörnervs) oder Augentumoren finden." Der neue Standard 5G soll auch in höheren Frequenzbändern funken, für die bisher erst wenige Untersuchungsergebnisse vorliegen. Hier sieht das BfS auch im Hinblick auf gesundheitliche Auswirkungen noch Forschungsbedarf.

Solche Risiken wollen Mobilfunkkritiker wie die Initiative diagnose.funk schon ausgemacht haben und legen folgende Studien vor: Bei Untersuchungen des National Toxicology Programs (NTP) in den USA und des Ramazzini-Instituts (Italien) wurden Laborratten hochfrequenten elektromagnetischen Feldern ausgesetzt. Sie sollen dadurch vermehrt Tumore gebildet haben. Bei der NTP-Tierstudie wurden die Mäuse über zwei Jahre hinweg täglich neun Stunden lang mit hohen Dosierungen bestrahlt, die italienischen Forscher gingen bei niedrigeren Dosierungen ähnlich vor. Die Stiftung Warentest ließ die Studien durch unabhängige Toxikologen begutachten - mit dem Fazit: Eine praktische Gesundheitsgefährdung von Menschen lasse sich durch die Ergebnisse nicht ableiten.

Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt, für Zeiträume von mehr als zehn Jahren reiche die Datenlage noch nicht aus. Sie hat hochfrequente elektromagnetische Felder im Mai 2011 als "möglicherweise krebserregend" eingestuft. Diese Bewertung bezieht sich laut BfS ausschließlich auf Tumore im Kopfbereich und die Nutzung von Handys. Ein erhöhtes Risiko für andere Krebsarten oder für Krebserkrankungen im Umkreis von Basisstationen - also Sendemasten - könne weitestgehend ausgeschlossen werden.

Tipps für die Nutzer mobiler Geräte vom BfS

Studien zu Krebserkrankungen in der Nähe von Basisstationen

Italienische Studie des Ramazzini-Instituts

Studie des US-National Toxicology Programs

diagnose:funk zum Thema Mobilfunk-Strahlung

Faktencheck der Stiftung Warentest zur Handystrahlung