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Neue Dokuserie "Der Blaue Planet": Abtauchen in die Welt der Meere

Auf der Landfläche der Welt ist fast jeder Winkel bekannt. Aber die Ozeane sind immer noch weitgehend unerforscht. Eine neue Dokuserie von BBC und WDR zeigt, was sich dort alles entdecken lässt.

Von Andreas Heimann, dpa 18.02.2018, 04:00

Berlin (dpa) - Es sind viele eindrucksvolle Bilder, die einen immer wieder staunen lassen: Luftaufnahmen von Delfinen, die sich mit Orcas zum Jagen verabreden oder Stachelmakrelen in Zeitlupe, die aus dem Wasser hechten und in der Luft einen Seevogel verschlingen.

Die neue Dokuserie "Der Blaue Planet" zeigt das Leben in den Ozeanen aus ungewohnten Perspektiven und erzählt Geschichten über die Bewohner der Weltmeere, die auch Fans von Tierdokus noch nicht kennen.

"Der Blaue Planet" ist eine Koproduktion von BBC und WDR. Deutscher Sprecher ist der Schauspieler Axel Milberg, den "Tatort"-Fans als Kommissar Klaus Borowski aus Kiel kennen, die Filmmusik stammt von Oscarpreisträger Hans Zimmer. Start der Serie mit sechs jeweils 45-minütigen Teilen im Ersten ist am Montag, (19. Februar) um 20.15 Uhr. Den Auftakt macht die bereits vielversprechende Folge "Unbekannte Ozeane".

Mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt - aber unser Wissen über die Weltmeere ist noch immer begrenzt. "Der Blaue Planet" zeigt das immer wieder. Es ist ein in vieler Hinsicht beeindruckendes Projekt, schon allein durch den Aufwand: Die Rechercheteams waren im Laufe von vier Jahren bei 125 Expeditionen in 39 Ländern auf allen Kontinenten und allen Ozeanen unterwegs. Sie haben in den Tropen genauso gefilmt wie in der Arktis, sie waren mehr als 6000 Stunden auf Tauchgängen.

Auch technisch haben sie keine Mühen gescheut: Spezielle Unterwasser-Endoskopkameras kommen zum Filmen in Korallenriffen zum Einsatz. Um das nächtliche Meeresleuchten und die Flossenschläge von Teufelsrochen im Golf von Kalifornien einzufangen, werden Restlichtkameras gebraucht, damit die schwebenden Rochen vor einem funkelnden Leuchten zu sehen sind.

Eine Schleppkamera, die hinter einem Boot hergezogen wird, macht es möglich, Delfine vor der Küste von Costa Rica zu verfolgen, die mit hohem Tempo unterwegs sind. Mit Hilfe einer Drohne lassen sich Mantarochen auf Nahrungssuche filmen, die sich in großer Zahl im Norden der Malediven versammeln - Aufnahmen, die so bisher kaum möglich waren. Auch wie ein Großzahnlippfisch eine Muschel knackt, indem er eine Auswölbung an einer abgestorbenen Koralle zu Hilfe nimmt, ist zu sehen.

Das Ungewöhnliche, Überraschende zu zeigen - das ist ausdrücklich der Anspruch der Naturfilmer: "Im Pazifik wird unser Team Zeuge des Phänomens der sogenannten kochenden See", erklärt James Honeyborne von der Natural History Unit der BBC. "Und zum ersten Mal überhaupt erforschen bemannte Unterwasserfahrzeuge die Tiefen der Antarktis."

In der Auftaktfolge filmen die Teams Seeschwalben auf den Seychellen, die dort zu hunderttausenden brüten, Seeotter in den Tangwäldern vor der Küste Alaskas oder Orcas in Nordnorwegen, die dort im Winter zu hunderten gemeinsam auf Heringsjagd gehen und dabei Buckelwale anlocken, die mit einem einzigen Happs 100 Kilo Fisch verschlingen.

Die Ozeane sind gleichzeitig gefährdet und verändern sich so schnell wie nie zuvor. Auch das verschweigt "Der Blaue Planet" nicht. Ein Beispiel zeigt das auf eine Weise, die jeder sofort versteht: Walrosse in der Arktis brauchen Ruheplätze, weil Jungtiere noch nicht so lange schwimmen können - wenn Walrossmütter für ihr Kind nicht rechtzeitig eine Eisscholle finden, die ihr Gewicht trägt, ertrinkt das Junge. In der Szene aus "Der Blaue Planet" geht es noch gerade gut. Aber das ist nicht immer so.

WDR-Redakteurin Gabriele Conze nennt das Dokufilmprojekt "eine neue Superserie" und "grandioses Erlebnisfernsehen". Sicher ist: "Der Blaue Planet" zeigt einerseits, wie viel Interessantes es über die Ozeane noch zu lernen gibt und andererseits, wie stark sich das im Film umsetzen lässt, wenn man sich Zeit nimmt und Mühe gibt.

Der Blaue Planet