Das Supertalent

Trotz sinkender Quoten bleibt die Supertalent-Show unterhaltsam. Man staunt über einige wirklich gute Nummern und vieles, was manche dafür halten. Die Jury beförderte sieben Talente direkt ins Finale.

Von Eva Gerten, dpa 11.12.2015, 23:01

Köln (dpa) - Diese Bühne hat schon vieles ausgehalten: Sänger und Spinner, Hänger und Kracher, Könner und Lacher. Am Samstag (12. Dezember) wählt das RTL-Fernsehpublikum zum neunten Mal unter all den Kandidaten ein Supertalent aus - nach 13 aufgezeichneten Shows, in denen es manche Überraschung und manches Wiedersehen gab.

Das Finale kommt live aus dem Coloneum in Köln. Wer unter den zwölf Teilnehmern siegt, erhält 100 000 Euro und darf in Las Vegas auftreten.

Als neues Jury-Mitglied war in dieser Staffel Inka Bause dabei, bislang bei RTL die Expertin für die Kuppelshow Bauer sucht Frau. Sie kam als Ersatz für Model Lena Gercke und tat sich wohltuend durch kritisches Abwägen und den Mut zum klaren Nein hervor. Wer bei ihr bestand, zeigte meist Wow-Potenzial.

So wie die reizende Paddy (81) aus England und ihr spanischer Tanzpartner Nicko (halb so alt). Die beiden legten einen Salsa aufs Parkett, und Paddy wirbelte im lila Glitzerkleid durch die Luft, als wäre sie eine gelenkige 16-Jährige. Anschließend flogen nur noch die Goldfetzen schöner, weil Inka Bause sofort zum Buzzer geeilt war und das Paar ohne Umschweife ins Finale katapultierte.

Noch sechs weitere nahmen diesen direkten Weg, darunter das Mädchen-Trio Zymbalinka, das Hackbrett und Klavier spielte. Die Schülerinnen brachten Juror Bruce Darnell fast um seine Fassung - wie um nicht loszuheulen, sprintete er zum Goldenen Drückknopf. Auch diesmal nicht um Rührseligkeit verlegen, hatte Darnell aber während der Shows kaum facettenreichere Urteile als gaaanz, gaaanz tolle Performance.

Viele Kandidaten verließen die Bühne nach ihrer Nummer mit einem Stern, wenngleich oft halbherzig vergeben. Stefan Chone etwa hatte sich bereits vor fünf Jahren in einer Show mit einer Nackt-Darbietung produziert und zog jetzt erneut blank. Zum Weggucken.

Zum Bodensatz der Begabung zählte auch ein Michael-Jackson-Imitator aus Sachsen. Dessen Zappelei war sogar Dieter Bohlen des Fremdschämens zu viel: Er ging raus und gab die Jury kurzzeitig an Zuschauerin Christel ab. Die alte Dame senkte unerbittlich den Daumen: Das war der größte Mist! Und Moderator Daniel Hartwich klagte: Diese Lebenszeit gibt dir keiner zurück.

Zu den schöneren Momenten zählte das Wiedersehen mit dem so natürlichen wie sympathischen Marco Angelini, einem singenden Arzt aus Österreich. Er hatte schon in Deutschland sucht den Superstar bei Bohlen gepunktet und ritt auf dessen Ermunterungsmantra - Gib nie auf! - wie auf einer Welle weiter ins Supertalent - am Ende belohnt mit einem soliden Stern. Auch Emil, ein vormals arbeitsloser Tanzlehrer, bekam eine zweite Chance und bewährte sich. Die Show habe ihm einen Job gebracht, sagte er. So mancher im Publikum hatte während seines Auftritts eine Gänsehaut.

Rund 40 000 hoffnungsvolle Talente hatten sich in diesem Jahr für die Casting-Show beworben. Die Zugkraft der Talentsuche am Samstagabend lässt aber nach. Die vorherige Staffel war mit 4,4 Millionen Zuschauern die bislang schwächste.

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