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TV-Tipp Der Barcelona-Krimi: Blutiger Beton

Gentrifizierung, militanter Widerstand und ein toter Bauunternehmer: Der Barcelona-Krimi erkundet ein brisantes Thema und überzeugt mit starken Darstellern.

Von Johannes von der Gathen, dpa 27.05.2020, 23:01

Berlin (dpa) - Von Bozen über Lissabon bis Tel Aviv: Die ARD-Donnerstagskrimis spielen bevorzugt an beliebten Urlaubszielen, die in Corona-Zeiten plötzlich in weite Ferne gerückt sind. Der Barcelona-Krimi läuft mit Erfolg seit drei Jahren, die vergangene Folge "Entführte Mädchen" vor einer Woche sahen 5,06 Millionen Zuschauer (Marktanteil 18,8 Prozent).

Im neuen Fall bekommen es die Ermittler Fina Valent (Anne Schäfer) und Xavi Bonet (Clemens Schick) mit skrupellosen Immobilienhaien und den Folgen der massiven Gentrifizierung in der katalanischen Metropole zu tun. "Blutiger Beton" läuft am Donnerstag (28. Mai, 20.15 Uhr) im Ersten.

Als der Bauunternehmer Macario Herera erschlagen auf einer Baustelle gefunden wird, gibt es an Verdächtigen keinen Mangel. Da wäre sein aalglatter Geschäftspartner Nestor Rodriguez (Michael Rotschopf). Dann sein eigener Sohn Felix (Marcel Gisdol), der mit Sabotageaktionen gegen die Projekte seines Vaters kämpft, sowie eine ganze Reihe von Menschen, die aus ihren Quartieren vertrieben worden sind.

Für das Ermittler-Duo ist der Fall auch deshalb eine harte Nuss, weil beide persönlich involviert sind: Finas Tochter Maria (Tara Fischer) ist verliebt in den rebellischen Felix, der bei den Aktionen der Gentrifizierungsgegnern auch vor Gewalt nicht zurückschreckt. Bei denen mischt auch Xavis alter Freund Ruben (Michael Sideris) mit, dessen Familie Opfer der Verdrängung wurde.

Schauspielerisch ist dieser Krimi in der Regie von Isabell Suba gelungen: Anne Schäfer und Clemens Schick verkörpern die beiden Polizisten mit ruppigem Charme. Da wird sich nichts geschenkt, zumal die impulsive Fina die Vorgesetzte des eher introvertierten Xavi ist. Aber die Work-Life-Balance stimmt bei beiden nicht: "Mein Sexualleben ist inexistent, aber meine Aufklärungsquote liegt bei 95 Prozent", beklagt sich Fina gleich zu Beginn bei ihrem Partner. Der stille, melancholische Xavi würde niemals einen solchen Spruch raushauen. Er muss sich seiner Vergangenheit stellen und den Idealen, die er in seinem Beruf vielleicht schon lange verloren hat.

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