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TV-Tipp Der beste Papa der Welt

Oliver Mommsen - klar, das ist doch der vom Bremer "Tatort". Fast 20 Jahre traf das so zu. Doch für den mittlerweile 50-Jährigen beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Eine Kostprobe liefert er am Freitag - dem 13.

Von Carsten Rave, dpa 12.12.2019, 23:01

Berlin (dpa) - Idyllisch hoch drei ist es an der Donau in der Wachau. Dass sich dort tragische Ereignisse abspielen, ist kaum vorstellbar. Doch die Drehbuchautoren der ARD und des österreichischen Fernsehens ORF haben sich dazu durchgerungen, in Krems ein Haus in die Luft zu jagen, was die alleinerziehende Mutter dreier Kinder das Leben kostet.

Der Tod eben dieser Frau, datiert auf den 30. April 2018, bildet den Ausgangspunkt für die Tragikomödie "Der beste Papa der Welt", die an diesem Freitag (20.15 Uhr) im Ersten zu sehen ist.

"Der beste Papa der Welt" ist gar kein Papa. Er ist kinderlos. In die Rolle geschlüpft ist Oliver Mommsen, der ehemalige Bremer "Tatort"-Kommissar Nils Stedefreund, der fast 20 Jahre an der Seite von Sabine Postel Mörder in der Hansestadt jagte und nun neue Aufgaben braucht. Seine immer etwas süßsaure Mine passt gut zu dem ambitionierten Chirurgen Dr. Clemens Hoffmann, der durch den Expolosionstod seiner Schwester plötzlich zu drei Kindern kommt, weil sie in einem vorbereiteten Brief für den Fall aller Fälle ihn als Erben auserkoren hat.

Auf der Beerdigung überreicht ihm ein Freund der Familie, gleichzeitig praktischerweise auch noch Notar von Beruf, das Vermächtnis der Verblichenen, in dem steht: "Ich schreibe Dir diese Zeilen in der Hoffnung, dass Du sie nie lesen musst." Ansonsten gelte der Satz von John Lennon: "Leben ist das, was passiert, während Du gerade andere Pläne schmiedest." Und Clemens fühlt sich ertappt, denn er war gerade auf dem Sprung.

Der Herr Doktor hat nämlich gerade erst in seinem Klinikum eine Auszeit genommen, um mit seinem Segelboot in die Weltmeere zu stechen. Dafür wird er bei der Abschiedsfeier von seiner Chefin zunächst geohrfeigt und dann umarmt. Das Explosions-Unglück ereignet sich fast zeitgleich, und eigentlich rechnen ja seine andere Schwester Karin (Eva) und ihr Mann Arthur (Philipp Hochmair) fest mit der Kinderschar, doch der Notar macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Weil Clemens die Kinder annimmt, bricht auch noch seine Freundin Susa (Hilde Dalik) mit ihm.

Über den Chirurgen bricht Chaos pur herein. Drei Kinder, das Jugendamt im Nacken, ein Bootshaus als Wohnung. Das passt alles nicht zusammen. Doch die Kids mögen ihn. Letztlich muss er zu allem Überfluss noch die Schulden seiner Schwester tilgen. Er übernimmt einen Job als Notarzt, seinen geliebten Wagen (einen Mini) muss er gegen eine hässliche Familienkutsche (ein Rollstuhl, wie Clemens sagt) eintauschen. Schlimm ist das. Doch die Rettung naht in Form der alleinerziehenden Marion (Doritz Schretzmayer) - sie ebnet Clemens den Weg zur Patchwork-Konstruktion. Da muss er doch schwach werden.

Eine Parallele zum gebürtigen Düsseldorfer Mommsen mitsamt seiner Familie (die Mommsens wohnen in Berlin-Kreuzberg) gibt es natürlich auch: "Meine Kinder haben mein Leben komplett über den Haufen geworfen", sagte Mommsen in einem Interview mit dem Ersten. "Es gab nichts in meinem Leben, das so eine gnadenlose Konsequenz hatte wie die Tatsache, Vater zu sein." Ohne seine Frau hätte er es nie geschafft, aber er sei Stück für Stück in die Rolle gewachsen. Nun sei der Ältere, Oskar, aus dem Haus, die Jüngere, Lotte, auf dem Sprung.

Alle seien in Bewegung. "Das hält wach." Auch Filmpartnerin Doris Schretzmayer hat ein Kind. Der 13-Jährige durfte sogar in dem Film ihren Sohn spielen - vielleicht der Grundstein zu einer Karriere?

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