TV-Tipp Die Firma dankt

Schöne neue Arbeitswelt? Da werden Mitarbeiter mir nichts, dir nichts gefeuert. Da ist Denglisch die gängige Sprache. Und da wird mit Farbpartonen auf kostümierte Menschen geschossen. Mittendrin ein Abteilungsleiter - der nicht weiß, was er dabei soll.

Von Marco Krefting, dpa 27.02.2018, 23:01

Berlin (dpa) - Mit Platzpatronen schießt der Praktikant auf Menschen in Hühnerkostümen. Die laufen mal über die Wiese und schwingen mal am Drahtseil durch die Luft - immer mit den Flügeln flatternd. Blau und Grün spritzt die Farbe bei einem Treffer auf die grellgelbe Verkleidung.

Der Praktikant lacht, die Kollegen auch. Die bizarr anmutende Szene stammt aus der TV-Satire "Die Firma dankt", die das Erste am Mittwochabend (28. Februar) ab 20.15 Uhr zeigt.

Es ist die prominent besetzte Fernsehadaption des gleichnamigen Bühnenstücks von Lutz Hübner und Sarah Nemitz. Der Leiter einer Entwicklungsabteilung, Adam Krusenstern (Thomas Heinze), wird an einem Wochenende zu einem Schloss gefahren. Dort erwarten ihn Vertreter eines Weltkonzerns, der seine Firma gekauft hat. Neben dem Praktikanten Sandor (Ludwig Trepte) sind dies der Personalchef John (Fabian Hinrichs) und Personaltrainerin Ella (Nora Waldstätten).

Hier treffen Welten aufeinander. Krusenstern braucht es akkurat, Schlips und Kragen, feste Zeiten, Stift und Papier, klare Anweisungen, einen Sitzplatz auf einem Stuhl. Die anderen verkörpern die moderne Jobwelt: lässige Kleidung, Essen während Meetings, sie fläzen auf der Couch. Insbesondere der Praktikant ist das fleischgewordene Gegenteil Krusensterns.

Die Angestellten der übernommenen Firma sind mir nichts, dir nichts gefeuert worden. Dafür hat der Global Player mit allerhand Tricks gearbeitet. Und wenn sie gegen die Kündigung klagen? "Die Prozesskosten sind ja viel geringer, als wenn wir über Wochen und Monate die Abschiedstoleranz unser Mitarbeiter challengen", sagt Personaler John mit perfidem Grinsen.

Überhaupt ist Denglisch die dominierende Sprache. Das Spiel zwischen Krusenstern und der New-Business-Fraktion ist einerseits urkomisch. Auf der anderen Seite bleibt dem Zuschauer bei manchen Sprüchen in den sehr pointierten Wortwechseln das Lachen im Halse stecken.

Regisseur Paul Harather hat als Szenerie ein prunkvolles Schloss ausgewählt. An den Wänden prangt ein überdimensionales Schwein. Im Kühlschrank liegt eine Geige. Im Garten wird gegolft oder mit Pfeil und Bogen geschossen. Ist diese neue Arbeitswelt ein groteskes Spiel? Eine Show mit Märchenfiguren und Musik-Darbietung, in der Anzugträger wie Krusenstern völlig fehl am Platz wirken?

Von den Folgen bleiben auch die Abgesandten des internationalen Konsortiums nicht verschont. Nach kurzem Schlucken lächeln sie die Kündigung weg. Denn was hatte John Krusenstern zu Beginn gefragt: "Haben Sie auch das Gefühl, dass Sie austauschbar sein könnten?"

Die Firma dankt