TV-Tipp Die Klinik

Wie es im Klinik-Alltag zugeht, war schon häufig im Fernsehen zu sehen. Jetzt zeigt eine mehrteilige Doku die Situation aus der Sicht der Ärzte.

Von Klaus Braeuer, dpa 16.07.2018, 23:01

Berlin (dpa) - Ins Krankenhaus geht niemand gern, auch nicht als Besucher. Reportagen aus Kliniken hat es schon viele im Fernsehen gegeben, von Serien ganz zu schweigen.

Jetzt startet die vierteilige Dokumentation "Die Klinik". Teil 1 ist an diesem Dienstag (20.15 Uhr) auf Kabel eins zu sehen, die weiteren drei Folgen an den kommenden Dienstagen.

Anders als bei bisherigen Formaten ("Achtung Notaufnahme!", Kabel eins) stehen hier die Ärzte im Mittelpunkt, was im Fernsehen eher selten ist, und das auch noch in Echtsituationen. Aber auch von der Leitenden Hebamme Michaela Jäger und der Physiotherapeutin Sandra Stippich über Mathias Schmidt, den Verwalter des Zentrallagers, bis hin zur OP-Reinigungskraft Inge Schaub kommen viele Menschen zu Wort. Sie wollen damit zeigen, wie relativ natürlich es wohl zugeht im Klinikum Frankfurt-Höchst, wo es 2000 Angestellte in 22 Abteilungen mit 900 Betten gibt sowie rund 140 000 Patienten pro Jahr.

Zu sehen sind nahezu alle Facetten zwischen Leben und Tod, vom Frühchen bis zur Notaufnahme, und festzustellen ist ziemlich schnell, dass es ohne Vertrauen und gewisse Regeln nicht geht. Alle vorgestellten Mitarbeiter sind offenbar hochmotiviert, die Patienten kommen kaum zu Wort (Anita bekommt eine neue Hüfte) oder sind gar unkenntlich gemacht wie ein junger Mann mit Drogenbeuteln im Bauch.
Herz des gesamten Teams ist Alessandro Nappi - der Krankenpflegeschüler ist Halbitaliener und eine Frohnatur, mit viel Empathie und offenem Ohr für die Patienten, die ihn sichtlich mögen.

Während die Assistenzärztin an der Klinik für Chirurgie, Stefanie Richter, ihren Arztkittel aus dem Automaten fischt, versucht Dr. Peter-Friedrich Petersen, Chefarzt der Notaufnahme, keine Hektik zuzulassen. Ein Verbandswechsel eines heftig schreienden kleinen Mädchens veranlasst ihn immerhin zu der Bemerkung: "vom Sonntagsbraten zum Satan".

Dr. Thomas Massa, Leitender Arzt für Spezielle Rhythmologie, arbeitet wie in einem Cockpit; Roberto Plati vom Patiententransport spürt jeden Tag die Knochen; Dr. Maximilian Fausel, von der Klinik für Anästhesie und Notfallmedizin, sagt: "So ein Flug im Rettungshubschrauber ist immer ein Risiko, egal ob der Patient stabil ist oder nicht." Und der Notarzt (ITW, Rettungshubschrauber) Dr. Timo Bastiani meint: "Wir wollen das Leben verlängern, aber nicht die Qual. Das ist eine Frage von Ethik und Moral."

Kabel eins begibt sich in andere Bereiche, die selten dokumentarisch gezeigt werden - auch wenn der Produzent derselbe ist wie von "Achtung Notaufnahme!". Es gibt keinen Kommentar, lediglich sachliche Anmerkungen, und die (bisweilen zu dramatische) Musik passt sich dem jeweiligen Fall/Patienten an. Deutlich wird, wie unverzichtbar die Technik im Klinikalltag bereits geworden ist. Der Zuschauer erfährt aber auch Dinge, die er womöglich nicht unbedingt wissen oder gar sehen wollte. Also: Wer kein Blut sehen kann, der sollte besser nicht so genau hinschauen.

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