TV-Tipp Ein sicherer Hafen

Als australische Segler ein Flüchtlingsboot entdecken, beschließen sie, den Menschen zu helfen. Doch die Rettungsaktion mündet in einer Katastrophe.

Von Eugen Zentner, dpa 13.02.2019, 23:01

Berlin (dpa) - Immer wieder sterben Flüchtlinge, die ihre Heimatländer verlassen haben, bevor sie ihr Ziel erreichen. Tausende verzweifelter Menschen, die von Krieg, Armut oder Verfolgung bedroht sind, steigen in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Boote und nehmen einen gefährlichen Seeweg auf sich, um Zuflucht in einem Industrieland zu suchen.

Häufig endet diese Reise mit dem Tod, auch deswegen, weil ihnen selbst Hilfe verweigert wird. Dieses Themas nimmt sich die australische Serie "Ein sicherer Hafen" an, deren vier Teile Arte an diesem Donnerstag (14. Februar, 20.15 Uhr) alle hintereinander ausstrahlt.

Die Serie beginnt damit, dass eine fünfköpfige Gruppe bei einer Segeltour vor der Nordküste Australiens auf ein defektes und überfülltes Flüchtlingsboot trifft. Für die Menschen an Bord sind die Urlauber die einzige Chance zu überleben. Das wissen auch Ryan (Ewen Leslie), Bree (Leeanna Walsman), Olivia (Phoebe Tonkin), Damien (Joel Jackson) und Helen (Jacqueline McKenzie), doch sie stehen vor einem moralischen Dilemma.

Der Versuch zu helfen, könnte sie selbst in Gefahr bringen. Aber wenn sie aufbrechen, um professionelle Hilfe zu holen, müssen sie die Flüchtlinge schutzlos zurücklassen. Was also tun? Die Gruppe sieht keinen anderen Ausweg, als abzustimmen. Das Votum fällt nicht einstimmig aus, führt aber dazu, dass die fünf Segler das fahruntaugliche Boot abschleppen.

Dann macht die Serie einen Zeitsprung. Fünf Jahre nach dem Vorfall trifft Ryan zufällig Ismail (Hazem Shammas), einen der Flüchtlinge, die sich damals auf dem Boot befanden. Er und seine Familie haben sich in Australien etabliert, sie arbeiten und leben in sicheren Verhältnissen. Doch die Rettungsaktion vor fünf Jahren lässt sie nicht los. Denn diese mündete in einer Katastrophe, von der die Zuschauer erst nach und nach erfahren.

In Rückblenden wird erzählt, was an jenem schicksalhaften Tag tatsächlich geschah: Jemand kappte das Abschleppseil. Bei dem Wiedersehen nach fünf Jahren beschuldigen Ismail und seine Familie ihre vermeintlichen Retter der Tat, während diese glauben, es sei einer aus den Reihen der Flüchtlinge gewesen. Wer es in Wirklichkeit war, bleibt lange Zeit unklar. Sicher ist nur, dass Ismails Tochter Yasmin und sechs weitere Flüchtlinge ums Leben kamen.

Nach der Begegnung gerät das Leben aller Beteiligten ins Wanken. Plötzlich zweifeln sie an, was vorher als sicher galt. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit bringt unangenehme Details ans Licht, die Argwohn, Gewalt und Gegengewalt zur Folge haben. Diese Verwicklungen sind spannend inszeniert, zumal Regisseur Glendyn Ivin immer wieder falsche Fährten legt. Die Serie regt aber auch zum Nachdenken an, indem sie in emotionalen Bildern veranschaulicht, wie komplex die Thematik ist. Deutlich wird vor allem, was für das Thema insgesamt charakteristisch ist: fehlendes Vertrauen, gegenseitige Schuldzuweisungen und falsche Entscheidungen.

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