TV-Tipp Einstein

Manche Serien verschwinden schnell - manche erleben einen zweiten Frühling. Dazu gehört nun auch die Sat.1-Serie "Einstein".

Von Klaus Braeuer, dpa 12.02.2018, 23:01

Berlin (dpa) - Früher zeigte Sat.1 am Dienstagabend um 20.15 Uhr gerne eigenproduzierte Spielfilme wie "Abi '97 - gefühlt wie damals" mit Tom Beck. Jetzt kommen auf Sendeplatz Serien - und das in direkter Konkurrenz zu RTL ("Sankt Maik").

Ob das der zweiten Staffel der Serie "Einstein" gut bekommt, die 2016 aus einem Film entstand? Sie startet - wieder Tom Beck - am Dienstag (13. Februar) um 20.15 Uhr mit zehn neuen Folgen, wobei jeweils zwei pro Abend gezeigt werden.

Albert Einstein sagte einmal: "Lernen ist Erfahrung, alles andere ist Information". Und so wiederholt es sein Namensvetter auch in der gleichnamigen Serie. Die Studenten im spärlich besuchten Bochumer Hörsaal sind kurz vorm Wegdämmern, als eine Videobloggerin, die Teil eines Experimentes sein sollte, vor laufender Kamera von einem explodierenden Vibrator zerfetzt wird.

Dozent Felix "Einstein" Winterberg (Tom Beck) arbeitet auch als Polizeiberater, und so darf er Kommissarin Elena Lange (Annika Ernst) und deren Chef Stefan Tremmel (Rolf Kanies) bei der Aufklärung dieses Falles behilflich sein. Derweil fürchtet seine Mutter (Angela Roy) aufgrund einer Erbkrankheit ernsthaft um die Gesundheit ihres Sohnes. Und ganz nebenbei eröffnet sie ihm, dass sie die neue Direktorin an seiner Hochschule ist.

Angela Roy spielt hier als Einzige durchweg glaubhaft und gut. Moderator Jochen Schropp darf sich tapfer mal als Schauspieler (er gibt einen abgebrühten Manager) versuchen, während Rolf Kanies als Oldschool-Ermittler gerne Bonmots aus den Achtzigern loslässt. "Gleichzeitigkeit" und "Korinthenkacker" sind selbstverständlich auch nur relative Begriffe, mit denen Felix nur so um sich wirft. Er kennt sich zwar mit Schallwellen und Übertragungsgeschwindigkeiten aus, lässt dafür aber echtes Mitgefühl vermissen.

Tom Beck ("Rockstars zähmt man nicht", Sat.1) wird Ende Februar 40 Jahre alt. "Felix' sozial-inkompatible Art rührt ja daher, dass er keine Zeit zu verschwenden hat und sich nicht mit für ihn banal wirkenden Dingen aufhalten will", zitiert ihn Sat.1. "Er ist kein Misanthrop oder sozial völlig unfähig. Vielmehr ist es seine Entscheidung für das Wesentliche. Und das akzeptieren vermutlich auch seine Mitmenschen." Vermutlich nicht alle.

Schwer zu sagen, was Einstein wohl zur Sat.1-Serie sagen würde - angesichts mäßig spannender Drehbücher und einer bemühten Sprache mit Formulierungen von "giga krass" bis "mega nice". Sein Aphorismus "Am Anfang gehören alle Gedanken der Liebe. Später gehört alle Liebe den Gedanken" passt wohl eher nicht.

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