TV-Tipp Grace of Monaco

Hollywoodstar, Oscar-Gewinnerin, Fürstin von Monaco und Stil-Ikone: Grace Kellys Leben hatte märchenhafte Züge. Das Biopic "Grace of Monaco" erzählt ihr Leben. Den Grimaldis hat es nicht gefallen.

Von Aliki Nassoufis, dpa 18.07.2017, 23:01

Berlin (dpa) - Ihre Fans haben sie bewundert und verehrt. Ihr Leben glich einem Märchen: Grace Kelly schrieb mit Kinoklassikern wie denen von Regisseur Alfred Hitchcock nicht nur Filmgeschichte, später stieg sie als Fürstin Gracia Patricia von Monaco auch in den Adelsrang auf.

Doch es gab auch Schattenseiten und Krisen. Und dann starb die Mutter dreier Kinder 1982 nach einem Autounfall. Rund 30 Jahre später wagte sich der Franzose Olivier Dahan an die Verfilmung dieser facettenreichen Biografie. Die Besetzung ist äußerst prominent: Hollywoodstar Nicole Kidman spielt die Ikone Gracia Patricia, der Brite Tim Roth ihren Ehemann Fürst Rainier. Nun bringt das Erste den Film am Mittwoch (19. Juli, um 20.15 Uhr) ins Fernsehen.

Als "Grace of Monaco" 2014 ins Kino kam, war das Fürstenhaus wenig begeistert davon und blieb aus Protest der Eröffnung des Filmfests in Cannes fern, wo der Film gezeigt wurde. Regisseur Dahan, der sein Werk als fiktive Erzählung verstanden haben will, die lediglich von realen Ereignissen inspiriert wurde, konzentriert sich in "Grace of Monaco" allerdings auf den Anfang der 1960er Jahre.

Es ist die Zeit der politischen Krise zwischen Monaco und dem französischen Präsidenten Charles de Gaulle. Es geht um neue Steuerabgaben, die Souveränität des kleinen Landes steht auf dem Spiel. Parallel dazu gerät auch die Fürsten-Ehe in die Krise, selbst von Scheidung ist die Rede, und Gracia Patricia überlegt, ob sie ein neues Hitchcock-Angebot annehmen und in die USA zurückkehren soll.

All das bietet genügend Stoff für berührende Emotionen, für Tiefgang und Drama. Immerhin bewies Dahan mit dem Oscar-Gewinner "La vie en rose" über die Sängerin Edith Piaf einige Jahre zuvor genau dafür ein sicheres Gespür. Doch "Grace of Monaco" schlingert unentschlossen durch verschiedenste Erzählstränge. Dahan baut keine wirkliche Dramatik auf, bleibt zu sehr an der Oberfläche. Mal zeigt er die politischen Verhandlungen der Männer, mal thematisiert er die Einsamkeit der attraktiven Fürstin, mal die Eheprobleme.

Auch die Figuren wirken seltsam blass. So bleiben nicht nur schillernde Charaktere wie de Gaulle, Maria Callas und Aristoteles Onassis Randfiguren, die wenig Einduck hinterlassen. Selbst Tim Roth kann seinen Rainier höchstens als hilflosen Fürsten darstellen, viel mehr Facetten gibt es für diese Rolle kaum.

Und dann ist da noch Nicole Kidman, die als Gracia Patricia eigentlich den ganzen Film tragen müsste - die dem Part der innerlich zerrissenen Fürstin aber nicht gerecht wird. Egal, ob sie sich von ihrem Mann zurückgestoßen oder von der Strenge des fürstlichen Protokolls eingeengt fühlt: Kidmans Mimik und Gestik scheinen über weite Strecken bemüht und erstarrt - großes Kino ist das nicht, auch nicht im Fernsehen.

Grace of Monaco