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TV-Tipp Irgendwas bleibt immer

Ein Mann hat lange im Gefängnis gesessen und versucht jetzt einen Neustart. Wie er das macht und ob es ihm gelingt, zeigt am Montag ein Fernsehfilm im Zweiten.

Von Klaus Braeuer, dpa 10.11.2019, 23:01

Berlin (dpa) - Straftaten wie Mord oder Totschlag wirken ein Leben lang nach - darauf verweist auch der Titel des Filmdramas "Irgendwas bleibt immer", das am Montag (11. November, 20.15 Uhr) im ZDF gezeigt wird.

Es passiert im Zug: Die Ärztin und alleinerziehende Mutter Nina (Lisa Maria Potthoff) lernt beim chaotischen Einsteigen den netten Mark (Manuel Rubey) kennen. Er behauptet, vier Jahre als Landschaftsarchitekt in Singapur gearbeitet zu haben, um jetzt in München neu anzufangen. Aus dem anfänglichen Flirt wird schnell etwas Ernstes, Mark zieht bei der geschiedenen Nina und ihren beiden Kindern ein, sie stellt ihn dem befreundeten Nachbarsehepaar, Andreas (Justus von Dohnányi) und Melanie (Ulrike Krumbiegel), vor.

Mark hat jedoch ein Geständnis zu machen, saß er doch statt in Singapur all die Jahre im Gefängnis, weil er seine Ex-Freundin im Affekt erschlagen hatte und zudem betrunken war. Nina ist geschockt, gibt aber der Beziehung dennoch eine Chance - doch dann kehrt die Nachbarin Melanie von einem Kurztrip nicht zurück.

Es brechen alle möglichen Querverbindungen zwischen den vier Hauptfiguren auf, samt verwirrenden Gefühlen. Zudem sorgt ein Kumpel von Mark aus dem Gefängnis allein schon mit seiner Anwesenheit für Unruhe, und Andreas schnüffelt dem Vorleben von Mark hinterher.

Er hatte mal eine Affäre mit Nina, ist sehr eifersüchtig, glaubt an eine Affäre zwischen Mark und Melanie und engagiert einen Privatdetektiv. Auch Nina wird gegenüber ihrem neuen Freund immer misstrauischer, der händeringend einen Job sucht.

Lisa Maria Potthoff (41, "Sarah Kohr", "Maria Mafiosi") ist hier ganz in ihrem Element. Der Deutschen Presse-Agentur sagte sie über diese Rolle: "Ich bewundere Nina dafür, dass sie so zu diesem Mann steht nach seinem Geständnis. Ich weiß nicht, ob ich das könnte. Man darf aber nicht unterschätzen, wie groß die Sehnsucht der Menschen ist, bei einem anderen Menschen Heimat zu finden. Nach einer kaputten Ehe und zwei Jahren alleinerziehend möchte sie ihr neues Glück eben nicht so schnell aufgeben".

Regisseur Thomas Kronthaler (52, "Wilsberg", "Die Gruberin") hat die überwiegend glaubhafte Geschichte sehr spannend in Szene gesetzt, wobei ihm das gute Drehbuch von Claudia Kaufmann und die guten Darsteller helfen.

Die beiden Hauptfiguren werden von Potthoff und Manuel Rubey (40, "Leberkäsjunkie") hervorragend verkörpert, wohingegen die Ermittler im Film erstaunlich blass bleiben und unverständlicherweise nur in eine Richtung ermitteln.

Im ganzen Film geht es nahezu permanent um (nicht vorhandenes) Vertrauen, um Eifersucht, Erpressung, Gerüchte, Verrat - und um Liebe schon auch. Zum Schluss kommt es etwas dick, zumal die Frage nach dem Täter für so manch geübten Zuschauer ziemlich schnell lösbar erscheint. Die These "Einmal Täter, immer Täter" wird hier immerhin widerlegt - die oft erwähnte "zweite Chance" bleibt vage offen und so mancher Zuschauer verunsichert zurück.

"Irgendwas bleibt immer"