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TV-Tipp Julia Durant - Kaltes Blut

Profilerin Julia Durant ging voriges Jahr erstmals auf Sendung. Jetzt kommen gleich zwei neue Fälle mit der blonden und toughen Kommissarin auf Sat.1.

Von Klaus Braeuer, dpa 13.10.2019, 23:01

Berlin (dpa) - "Jung, blond, tot - Julia Durant ermittelt" - so hieß der erste Film mit Sandra Borgmann in der Titelrolle, der im Dezember 2018 gezeigt wurde und mit 2,65 Millionen Zuschauern an einem Dienstagabend einen Erfolg für den Sender Sat.1 bedeutete.

Nun wird nachgelegt, allerdings montags, mit gleich zwei Folgen: "Kaltes Blut" läuft am Montag um 20.15 Uhr, "Mörderische Tage" folgt am 11. November.

In "Kaltes Blut" fährt Julia Durant an einem schönen Frühlingstag in ein kleines Dorf, in dem nacheinander die 16-jährigen Schülerinnen Kerstin und Selina verschwunden sind, die beide in Therapie auf einem Reiterhof waren. Kerstin hatte eine Affäre mit der verheirateten Reitlehrerin Sonja (Katherina Heyer), von der ihr Mann Achim (Shenja Lacher) offensichtlich nichts wusste. Durant vermutet den Entführer unter den den streng gläubigen Einwohnern, denn mit einem von ihnen hatte auch Selina ein Verhältnis. Derweil muss Durant um ihren Vater Konrad (Germain Wagner) bangen - der Pfarrer liegt nach einem Herzanfall im Koma.

In "Mörderische Tage" joggt Durant (Sandra Borgmann) an einem heißen Sommertag über die Alte Mainbrücke in Frankfurt - nicht ahnend, dass direkt unter ihr eine weibliche Leiche an einem dünnen Seil über dem Fluss schwebt. Durant erkennt das Muster von Dietmar Gernot (Bernd Hölscher), einem Serienkiller, den sie vor Jahren verhaftet hat und der immer noch einsitzt. Auch ihr charmanter Kollege Dr. Thomas Holzer (Sebastian Zimmler) tippt auf einen Nachahmer.

Durant steigt sogar in einen Beichtstuhl, gerät dann aber selbst in den Fokus des Mörders. Es geht um drohenden Sittenverfall, um das Element Wasser als Bedrohung und in beiden Fällen (Regie: Nicolai Rohde) um einen Täter, der ganz nah an der Ermittlerin ist - und für den Zuschauer leider schon zur Mitte des Films enttarnt wird, was der Spannung enorm abträglich ist. Zudem wirken die Figuren sämtlich sehr oberflächlich, ihre Beweggründe blieben nahezu im Dunklen - ganz im Gegenteil zu den genau gezeichneten Charakteren der Buchvorlagen von Andreas Franz.

Die schönen Bilder können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Ermittlerteam viele Spuren übersieht, falschen Fährten folgt und überhaupt sehr blass aussieht - bis auf Durant, die wiederum als kleines Mädchen fast ertrunken wäre, wodurch sie traumatisiert ist. Mehr Privates über sie gibt es nicht.

Zum Thema Nahtod-Erfahrung für Durant sagte Sandra Borgmann (45, "Dark") der Nachrichtenagentur dpa: "Da hab’ ich immer gedacht, dass Julia durch diese Erfahrung gar keine Angst mehr vor dem Tod hat. Dass sie erlebt hat, wie nah Tod und Leben sind, und dass der Tod vielleicht auch nur eine Seite vom Leben und das Leben eine Seite vom Tod ist".

Borgmann findet ihre Hauptfigur gar nicht kühl oder besonders rau. "Ich frag’ mich, woran das liegt, dass eine Frau, die weder dem 'Urbild' des Mutterbusens noch dem der Verführerin entspricht, oft als 'distanziert' wahrgenommen wird. Gerade in 'Kaltes Blut' sieht man schnell, wie wenig distanziert sie ist. Sie ist nur klar, und zugleich verletzbar wie jeder andere auch", sagt Borgmann. Das immerhin wird deutlich, denn sie spielt Julia Durant einfach sehr gut.