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TV-Tipp Nord bei Nordwest - Der Transport

"Moin", "jo" und "nö": In dem kleinen Örtchen an der Ostsee machen sie nicht mehr Worte als nötig und lieben trockenen Humor. Wenn es um das Lösen von Kriminalfällen geht, verstehen sie bei "Nord bei Nordwest" aber keinen Spaß.

Von Daniel Rademacher, dpa 05.04.2017, 23:01

Berlin (dpa) - Die Anwesenheit von Menschen ist nicht so sein Ding. Der Tierarzt Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) wohnt auf einem Kahn und ankert immer ziemlich weit draußen. Warum? "Damit keiner anklopfen kann", antwortet er gewohnt trocken.

Der Ex-Polizist lebt inzwischen auf der Ostsee-Halbinsel Priwall nahe Travemünde. Trotz seines neuen Lebens juckt es ihn bei Kriminalfällen aber immer noch in den Fingern. In der vierten Folge von "Nord bei Nordwest" bekommt er es an diesem Donnerstag (6. April, 20.15 Uhr) im Ersten mit einer Räuber-Gang zu tun, die über Leichen geht. Und mit seiner Vergangenheit.

Die Bande aus Schweden plant den großen Coup: Sie will einen Werttransporter überfallen und fette Beute machen. Denn an Bord befinden sich wertvolle Diamanten, die ausgerechnet durch den (fiktiven) Ort Schwanitz in der Lübecker Bucht gefahren werden. Die Dorfbewohner ahnen noch nicht, was ihnen da bevorsteht.

Denn in Schwanitz fiebern alle dem Nordic Ride entgegen, einem Motorradrennen, das es in sich hat. Ausgerechnet während des Events wollen die Gangster zuschlagen. Doch noch bevor die Beute gemacht ist, kommt es zum Streit über die Verteilung. Und ihr Anführer Ole Mantell (Dennis Storhøi) erschießt am Ostseestrand eiskalt einen Komplizen. Als die Leiche wenig später angespült wird, hat die Dorfpolizistin Lona Vogt (Henny Reents) einen ziemlich gefährlichen Fall zu lösen - in einem Ort, der mit Karaoke-Party ("Da brennt die Hütte") und Motorradrennen schon Aufregung genug hat.

Tierarzt Jacobs, der an Küste eigentlich seine Ermittler-Vergangenheit hinter sich lassen will, ist auch gleich wieder mit von der Partie. So ist es ihm und seiner Spürnase zu verdanken, dass blitzschnell die Herkunft des Toten geklärt wird: Eine kurzerhand fachmännisch vorgenommene Strontiumisotopenanalyse des Zahnschmelzes ergibt, dass der Mann aus Schweden stammt. Eine wichtige Spur, haben sich doch mehrere schwedische Gäste gerade im Örtchen einquartiert.

In "Der Transport", dem vierten Fall der Krimi-Reihe, bekommen die Figuren immer mehr Konturen und Tiefe. Allen voran der von Schönemann gespielte Ex-Ermittler und heutige Dorftierarzt Jacobs, dessen Vergangenheit ihn einfach nicht loslässt und von der seine Umgebung in Schwanitz nichts weiß.

Die Möglichkeit zur Weiterentwicklung ist es dann auch, was den gebürtigen Rostocker Schönemann (42) an seiner Rolle reizt: "Meine Figur darf nie langweilig sein, sie muss mich und den Zuschauer immer wieder aufs Neue überraschen", wird er in den Unterlagen zur der ARD-Reihe zitiert. Die Andeutungen über seine Vergangenheit und sein trockener Humor lassen dieses Ziel bislang aufgehen. Überhaupt haben es die Macher ganz gut raus, Häppchen für Häppchen preiszugeben und so einen folgenübergreifenden Spannungsbogen zu erschaffen.

Auch seine Assistentin Jule Christiansen (Marleen Lohse), bislang als tierliebende Frohnatur mit Faible für ihren Chef bekannt, wird für den Zuschauer greifbarer. Denn sie zeigt plötzlich ihre ernste Seite. Es geht um ein dunkles Familiengeheimnis, das mit einem schrecklichen Ereignis in der Vergangenheit bei dem gefährlichen Motorradrennen zu tun hat. Zu allem Überfluss bandelt einer der Ganoven auch noch mit der ahnungslosen Tierarzthelferin an.

Der unausweichliche Showdown verläuft dann für manche anders als erwartet. Vor allem auf die verbliebenen Mitglieder der Gangsterbande wartet noch die eine oder andere Überraschung.

Für die Zuschauer ist es bereits die zweite Folge der ARD-Krimireihe kurz hintereinander. Vergangenen Donnerstag wurde der dritte Fall "Estonia" gezeigt. Laut dem verantwortlichem Norddeutschen Rundfunk gibt es aber weiterhin nur zwei Folgen pro Jahr. Die beiden für 2018 sind schon abgedreht, weitere sollen folgen.

Website der TV-Reihe