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TV-TippResistance Fighters

Manche Risiken sind schwer auf den ersten Blick wahrzunehmen. Gefährliche Keime gehören dazu. Eine Dokumentation über Antibiotika berichtet darüber, warum sie ein ernsteres Problem sind, als viele denken.

Von Klaus Braeuer, dpa 18.03.2019, 23:01

Berlin (dpa) - Antibiotika sind oft die letzte Möglichkeit, um Krankheiten zu bekämpfen. Doch weltweit treten immer mehr Bakterien auf, die dagegen resistent sind. Welche Gefahren dadurch entstehen, zeigt die Dokumentation "Resistance Fighters", die am Dienstag (19. März) um 20.15 Uhr auf Arte zu sehen ist.

Im Gegensatz zu vielen Krankheiten wie Grippe oder Ebola bricht eine Antibiotika-Resistenz in einem Land nicht plötzlich aus, sondern verbreitet sich vergleichsweise langsam. Ihre Gefahr wird jedoch noch immer von vielen Menschen unterschätzt. Wenn weltweit nicht mehr unternommen werde als bislang, könnten gefährliche, resistent gewordene Erreger laut der Dokumentation künftig jedes Jahr mehrere Millionen Menschen töten. Regierungen, Ärzte und Forscher versuchen, genau das zu verhindern.

Der Film des Regisseurs Michael Wech bietet sehr ausführliche Informationen über die Entwicklung der resistenten Keime, ihre Beschaffenheit und die Möglichkeiten ihrer Bekämpfung. Dabei sind teilweise sehr unappetitliche Bilder etwa von Krankheiten wie Tripper zu sehen. Es äußern sich Ärzte, Molekularbiologen, Historiker, Wissenschaftler, Patienten und Politiker, in den USA, Vietnam, Bangladesch, Großbritannien und der Schweiz.

Sogenannte Reserveantibiotika sollten laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ausschließlich der Humanmedizin vorbehalten sein - kommen aber etwa in Deutschland auch als Medikamente in der Tiermast zum Einsatz. Als Wachstumsbeschleuniger in der Nutztierhaltung hatte die Europäische Union dagegen den Einsatz von Antibiotika bereits 2006 verboten.

Der Autor stellt auch dazu viele Fragen: Warum wurden oder werden mancherorts noch völlig gesunden Kühen oder Schweinen massenhaft Antibiotika ins Futter gemischt? Ein Grund dafür seien Ertragssteigerungen durch schnelleres Wachstum der Tiere. Ein anderer Grund sei, dass die Medikamente verabreicht werden, um möglichen Krankheiten vorzubeugen, berichtet US-Wissenschaftsjournalistin Maryn McKenna in der Dokumentation. Auch diese vorbeugende Gabe von Antibiotika in der Tiermast ist in Deutschland allerdings verboten.

Nach Angaben der Doku sind nur noch 6 der 50 weltweit größten Pharma-Unternehmen an der Antibiotika-Forschung beteiligt, weil hohe Entwicklungskosten und zunehmende Resistenzen auch bei neuen Antibiotika ihr Geschäft zusehends unrentabel machen.

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BMEL zu Vorschriften in Deutschland

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