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TV-Tipp Sarah Kohr - Das verschwundene Mädchen

Es geht voll zur Sache, wenn die kampferprobte Sarah Kohr Verbrecher jagt. Diesmal hat es die Einzelgängerin mit einem diabolischen Gangsterboss zu tun, eine Paraderolle für Ulrich Matthes.

Von Johannes von der Gathen, dpa 05.05.2019, 23:01
Die Ermittlerin Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff) ist in eine brenzlige Situation geraten. Foto: Marion von Der Mehden/ZDF
Die Ermittlerin Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff) ist in eine brenzlige Situation geraten. Foto: Marion von Der Mehden/ZDF ZDF

Berlin (dpa) - Sie ist die einsame Kämpferin unter den deutschen TV-Ermittlerinnen: Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff) von der Hamburger Polizei arbeitet sich mit vollem Körpereinsatz durch ihre Fälle, und pfeift manchmal auch auf die Anweisungen ihrer Vorgesetzten.

Eine starke Frau, die den Kerlen zeigt, wo der Hammer hängt. Natürlich ist sie Single, auch wenn Staatsanwalt Mehringer (Herbert Knaup) hartnäckig um ihre Gunst wirbt. "Verheiratet hast du mir besser gefallen", kontert Sarah gleich zu Beginn bissig die Avancen des frisch geschiedenen Juristen.

Den Zuschauern gefällt diese knallharte Powerfrau. Vor einem Jahr verfolgten 7,33 Millionen Zuschauer (Marktanteil 23,9 Prozent) ihren letzten Fall, der damit fast "Tatort"-Niveau erreichte. Unter dem Titel "Sarah Kohr - Das verschwundene Mädchen" läuft an diesem Montag (06.05.) um 20.15 Uhr im ZDF der dritte, hochkarätig besetzte Fall mit der eigenwilligen Polizistin.

Diesmal hat es die athletische Frau mit dem skrupellosen, höchst intelligenten Gangsterboss Artem Lasarew (großartig: Ulrich Matthes) zu tun, der aus dem Gefängnis heraus seine brutalen Handlanger steuert. Die haben die Tochter eines Personenschützers entführt. Die Teenagerin kommt nur frei, wenn ein wichtiger Kronzeuge aus dem Weg geräumt wird. Zum Schein inszeniert die Polizei die Ermordung, aber die Entführte bliebt weiter in der Gewalt der Gangster.

Lasarew ist viel zu gerissen, um auf solche Tricks hereinzufallen. Er plant einen Rachefeldzug, der auf den Innensenator Bader (Devid Striesow) abzielt. Derweil freundet sich Sarah Kohr mit Lasarews verstoßenem Sohn Danylo (Golo Euler) an, um etwas mehr über die Beweggründe seines Vaters herauszubekommen. Eine Gratwanderung, weil nie ganz klar wird, auf welcher Seite der hübsche Danylo eigentlich steht.

Für Schauspielerin Lisa Maria Potthoff waren die Dreharbeiten durchaus eine Herausforderung: "Bei der Vorbereitung zu diesem Film habe ich mir das Außenband gerissen. Ich glaube, einen Monat vor Drehbeginn. Nach zwei Wochen haben wir wieder locker weiter Choreos trainiert, ich habe die Kämpfe mit Schiene gemacht, und es ging. Das war schon schmerzhaft und herausfordernd, aber da hilft mir die preußische Erziehung meiner Eltern", zitiert das ZDF die Hauptdarstellerin.

Diesmal kann sie sich auf exzellente Mitspieler verlassen. Ulrich Matthes gibt mit diabolischer Verve den kriminellen Mastermind, Devid Striesow kennt und zeigt alle Finten und Winkelzüge eines aalglatten Politprofis. Schließlich spielt Stipe Erceg einen Geiselnehmer, der mit stoischer Konsequenz bis ans tragische Ende geht.

Ein wenig eindimensional wirkt die Hauptfigur Sarah Kohr in diesem nervenaufreibenden Krimi (Buch: Timo Berndt; Regie: Christian Theede) mittlerweile aber schon. Sie darf sich zwar verlieben, aber ihr One-Night-Stand ist letztlich auch nur dienstlich motiviert. Etwas weniger martialische Kampfmaschine und etwas mehr Realismus und Normalität täten der Figur sicher gut. Trotzdem rangiert dieser TV-Krimi weit über dem Mainstream. Das liegt nicht zuletzt am Kameramann Tobias Schmidt, der von Elbphilharmonie über die Köhlbrandbrücke bis zur Speicherstadt die Hamburger Stadt-Highlights gekonnt ins Bild setzt.

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