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TV-TippSturm der Liebe

Große Party im "Fürstenhof": Die ARD-Serie "Sturm der Liebe" feiert ihre 3000. Folge - ein großer Erfolg für eine tägliche Serie im Nachmittagsprogramm. Produzentin Bea Schmidt erklärt, was Sahnetorten und Essiggurken damit zu tun haben.

Von Britta Schultejans, dpa 19.09.2018, 23:01

Grünwald (dpa) - 7977 Küsse, 44 Hochzeiten, 23 Scheidungen, 15 Morde - Wenn an diesem Donnerstag (15.10 Uhr) die 3000. Folge von "Sturm der Liebe" ausgestrahlt wird, ist schon einiges passiert im Hotel "Fürstenhof". Der ARD-Dauerbrenner feiert sein großes Jubiläum mit einer Party für den Hoteldirektor.

In der 3000. Episode geht es um den 75. Geburtstag von Werner Saalfeld (Dirk Galuba). Eine gute Gelegenheit, auch einige beliebte Stars von früher wieder vor die Kamera zu holen - wie den Schauspieler Gregory B. Waldis aus Staffel eins.

Seit 13 Jahren überrascht die Serie um Liebe und Intrigen im Hotel Fürstenhof, die in den Bavaria Studios in Grünwald bei München gedreht wird, mit Quoten wie sie für eine Serie im Nachmittagsprogramm ungewöhnlich sind.

Die meistgesehene Folge 304 vom 18. Januar 2007 hatte nach Angaben der Produktionsfirma Bavaria Fiction mit 4,56 Millionen Zuschauern einen Marktanteil von 26,2 Prozent.

"Damals war der Hype am größten und wir hatten Quoten erreicht, die für eine tägliche Serie im Nachmittagsprogramm eigentlich unrealistisch waren.", sagt Produzentin Bea Schmidt im Interview der Deutschen Presse-Agentur. "Dass es so nicht dauerhaft weitergehen konnte, war klar." Derzeit schalten jeden Tag im Schnitt 1,5 Millionen Zuschauer ein. Das bedeutet einen immer noch guten Marktanteil von 14 Prozent.

Aus Sicht der Medienwissenschaftlerin Joan Kristin Bleicher von der Uni Hamburg gibt es zwei Gründe für den Erfolg: "Eine ganz klar regionale Zuordnung und immer wieder neue Figuren in einem altbekannten Setting."

Das ist für sie auch die Ursache dafür, dass von den Telenovelas, die vor allem um die Jahre 2005/06 zahlreich aus dem Boden gestampft wurden, im deutschen Fernsehen im Grunde nur noch "Sturm der Liebe" und "Rote Rosen" (ebenfalls im Ersten) übrig geblieben sind. "Verliebt in Berlin", "Anna und die Liebe" oder "Bianca - Wege zum Glück" sind längst Fernsehgeschichte.

Anders als Seifenopern haben Telenovelas einen klar definierten Anfang und ein festes Ende; normalerweise dauern sie maximal ein Jahr. "Sturm der Liebe" hat diese Grenzen aufgeweicht. Zwar gibt es immer wieder neue Liebespaare - das 15. steht gerade in den Startlöchern und soll im Oktober auf dem Bildschirm starten - die Rahmenhandlung und die Nebenrollen aber bleiben konstant. Von "Daily Novela" sprechen die Macher der Serie darum inzwischen.

"Eine Mischung aus Vertrautem und Neuem", nennt Fernseh-Experten Bleicher das Erfolgsrezept. Und die Schauspieler seien einfach besser als damals bei der privaten Konkurrenz. "Beim Casting haben die bei der ARD auch ein besseres Händchen."

Produzentin Bea Schmidt beschreibt das Erfolgskonzept der Serie so: "Wir haben immer einen spannenden, oft auch kriminellen Intrigen-Strang, und es gibt oft Reaktionen von Zuschauern, die sich regelrecht erzürnen über die Boshaftigkeit einer Rolle. Aber ich bin überzeugt: Wenn wir diesen Teil nicht hätten, würden sich die Zuschauer irgendwann langweilen. Man kann nicht immer nur Sahnetorte essen. Es muss auch mal die Essiggurke sein."

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