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TV-Tipp Tatort: Zeit der Frösche

Dunkle Bilder, leise Töne - und ein Verbrechen: Der zweite "Tatort" mit Heike Makatsch geht unter die Haut. Denn der neue Fall von Kommissarin Ellen Berlinger betrifft auch ihre Familie.

Von Oliver von Riegen, dpa 01.04.2018, 23:01

Mainz (dpa) - Heike Makatsch ist wieder da als "Tatort"-Kommissarin. In dem Film "Zeit der Frösche" hat sie es als Ellen Berlinger mit einem Fall zu tun, der sie ganz persönlich bewegt, weil auch ihre Familie von den Ermittlungen betroffen ist.

Nach dem ersten Teil in Freiburg spielt das zweite "Tatort"-Special mit Makatsch in Mainz. Es ist ein Film der leisen Töne, der dunklen Farben, der sparsamen Dialoge. Die Ruhe darf nicht täuschen: Der Film geht unter die Haut. Auch Berlingers Kollege Martin Rascher, gespielt von Sebastian Blomberg ("Der Staat gegen Fritz Bauer"), macht der Fall zu schaffen. Das Erste zeigt den Film am Ostermontag um 20.15 Uhr.

Die 16-jährige Marie Blixen (Aniya Wendel) ist von einer Schulparty nicht zurückgekehrt und wird vermisst. Der Fall hängt möglicherweise mit einer ungeklärten Mordserie an Jugendlichen zusammen. Martin Rascher befürchtet Schlimmes: "Ich wusste, es passiert wieder." Ein blutdurchtränkter Kapuzenpulli wird in der Altkleidersammlung gefunden. Die Spannung steigt, als auch der 13-jährige Jonas (Luis August Kurecki) verschwunden ist, der ebenfalls auf der Party war. Jonas lebt in seiner eigenen Welt. Zu dem Sohn ihrer Cousine Maja (Jule Böwe) hat Ellen Berlinger eine ganz besondere Beziehung.

Die Befragung von Maries Mitschülern - darunter Max (Paul Michael Stiehler), mit dem Marie flirtet und dem Jonas Mathe-Nachhilfe gibt - bringt das Ermittlerteam in dem Fall nicht weiter. Dann geht eine Lösegeldforderung bei Maries Eltern ein. Kurze Zeit darauf wird die Leiche des Mädchens gefunden - Marie wurde erschlagen. Spuren an der Leiche führen zu dem Kapuzenpulli und machen auch Jonas verdächtig. "Die Zeit der Frösche" macht an vielen Stellen nachdenklich, ist fast poetisch. Wer Action sucht, ist hier falsch.

"Der Film spiegelt eine Melancholie wider, eine Einsamkeit, die jede Figur umgibt und eine Ohnmacht bezüglich der Schrecken, die um einen herum passieren. Die Angst um die Kinder, die die verschiedenen Figuren nie verlässt", sagte Heike Makatsch der Deutschen Presse-Agentur. "Herausgekommen ist ein ruhiger, ein intimer Tatort, der atmosphärisch ist, aber nah dran an dem Leid der Figuren und am Verlust, der droht." Ihre Filmfigur sieht Makatsch auf der Flucht vor einem ruhenden Pol. "Da ist ihr Beruf vielleicht auch Mittel zum Zweck, etwas, das sie wegholt von der Verantwortung, die eine Beziehung bedeuten würde oder die Beziehung zu ihrem Kind."

Berlingers Kollege Rascher sagt in einer Szene: "Ich hab' mal gehört, dass Frösche komplett abschalten, wenn es kalt wird. Sie legen sich still und warten, bis es Frühling wird. Manchmal wünschte ich, ich könnte das auch." Er träumt nachts von dem ungelösten alten Fall mit toten Kindern. Berlinger hat schon privat viel am Hals. Nach dem Tod ihrer Mutter ist sie nach Mainz gezogen, weil dort ihre Cousine lebt, die nun öfter auf ihre kleine Tochter Greta aufpasst. Während der Ermittlungen lernt Berlinger jemanden kennen, tut sich aber schwer mit einer Beziehung: "Ich mag Dich, aber ich bin zu verkorkst für Dich", sagt sie ihm.

Die Produktion des Südwestrundfunks (SWR) von Regisseur Markus Imboden ("Am Hang") und Drehbuchautor Marco Wiersch (nach einer Idee von Florian Oeller) ist wie der erste Berlinger-"Tatort" von 2016 ein Special. Wird Heike Makatsch künftig wieder auf Täterjagd gehen? "Es muss natürlich auch ein Buch da sein, das gefällt. Wir gucken von Fall zu Fall. Es ist etwas, das wächst", sagt die Schauspielerin. Der Leiter Film und Planung beim SWR, Manfred Hattendorf, sagt: "Alles ist offen." Heike Makatsch hat schon einen Wunsch, falls das Special weitergeht: "Ich würde mir Sebastian Blomberg als Martin Rascher wieder an meine Seite wünschen, weil ich finde, dass die beiden Kommissare gut miteinander funktionieren."

ARD über den Tatort "Die Zeit der Frösche"