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Sexuelle Belästigung WDR kündigt Fernsehspielchef Gebhard Henke

Gebhard Henke war viele Jahre lang Fernsehspielchef des WDR und "Tatort"-Koordinator der ARD. Dann wurden gegen ihn Vorwürfe der sexuellen Belästigung laut. Nun folgt die fristlose Kündigung - aber Henke will sich damit nicht abfinden.

14.06.2018, 16:29

Köln (dpa) - Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat seinem Fernsehfilmchef und "Tatort"-Koordinator Gebhard Henke (63) gekündigt. Der Grund dafür seien "glaubhafte Vorwürfe sexueller Belästigung und des Machtmissbrauchs", teilte der größte ARD-Sender am Donnerstag in Köln mit.

Aus Sicht des WDR bestehe kein Vertrauensverhältnis mehr. Henke bestreitet die Vorwürfe.

Sein Anwalt Peter Raue kündigte in Berlin an: "Gegen diese Kündigung wird Herr Henke Rechtsschutz beim Arbeitsgericht nachsuchen." Der WDR habe keine Vorfälle genannt, die eine fristlose Kündigung rechtfertigen könnten.

Der WDR teilte dagegen mit, in den vergangenen Wochen hätten dem Sender mehr als zehn Frauen über sexuelle Belästigung und unangemessenes Verhalten von Henke berichtet, teils in Zusammenhang mit Machtmissbrauch. Diese Schilderungen habe man sorgfältig überprüft und dazu auch Henke gehört. Dieser habe die Vorwürfe zurückgewiesen. "Im Ergebnis hielt der WDR die von den Frauen geschilderten Vorfälle für schwerwiegend und glaubhaft."

Henke war seit 1984 beim WDR tätig. Er galt als einer der mächtigsten Männer im deutschen Film- und Fernsehgeschäft. Bereits im vergangenen Monat hatte er über seinen Anwalt öffentlich gemacht, dass der WDR ihn freigestellt habe. Gegen diese Freistellung hat er eine einstweilige Verfügung beantragt, über die am Dienstag vor dem Kölner Arbeitsgericht verhandelt werden soll. Allerdings müsse man abwarten, ob Henke den Antrag angesichts der aktuellen Entwicklung möglicherweise zurückziehe, sagte eine Gerichtssprecherin.

Im vergangenen Monat hatte der WDR bereits einem Mitarbeiter wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung fristlos gekündigt. Nach Informationen des Magazins "Stern" und des Recherchebüros "Correctiv" handelte es sich dabei um einen Fernsehkorrespondenten, dem zahlreiche Belästigungsfälle vorgeworfen werden. Die frühere Gewerkschafts-Chefin Monika Wulf-Mathies untersucht zurzeit, wie der WDR in der Vergangenheit mit Hinweisen auf sexuelle Belästigung umgegangen ist.

WDR-Mitteilung