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Flugplatz Doppeldecker fliegen ein

Antonow-Enthusiasten aus ganz Europa treffen sich auf dem Zerbster Flugplatz. Erwartet werden mehr als 20 Maschinen.

Von Thomas Kirchner 07.08.2018, 01:01

Zerbst l Wer kennt sie nicht, die legendäre AN-2. Die Antonow AN-2 mit dem NATO-Codenamen „Colt“ ist ein STOL-Mehrzweckflugzeug und mit einer Spannweite von 18,175 Metern der größte im Einsatz befindliche einmotorige Doppeldecker der Welt.

Jedes Jahr treffen sich Piloten und Eigentümer der Antonow 2 aus ganz Europa zu ihrem „European AN-2 Meeting“. Dieses Treffen der Piloten und Doppeldeckerbesitzer mit ihren legendären Maschinen findet alljährlich auf einem anderen Flugplatz in Europa statt.

Am 11. und 12. August kommen die AN-2-Liebhaber bereits zum 20. Mal zusammen – in Zerbst. Das heißt: Noch wenige Tage, dann wird man über Zerbst das kraftvolle Brummen eines 1000 PS starken Neunzylinder-Sternmotors einer Antonow AN-2 vernehmen.

Das letzte Treffen auf deutschem Boden fand 2016 in Gera statt und zog mehrere tausend staunende Besucher an.

„Gastgeber für das diesjährige Meeting werden ,Anastasia‘ und ich sein“, sagt Hans-Günter Seidler, der selbst begeisterter AN-2-Pilot ist. „Anastasia“ ist der bezaubernde Name einer Maschine, die eigentlich auf dem Flugplatz Reinsdorf bei Jüterbog zu Hause ist.

Zur Wahl für das diesjährige Treffen standen das polnische Mielec, Tschechien, Litauen und Deutschland. Man entschied sich für Zerbst und somit für die alte Lady „Anastasia“ und Hans-Günter Seidler. Erst zum vierten Mal überhaupt findet das AN-2- Meeting in Deutschland statt.

Der Badewitzer hat bereits viele Flugstunden absolviert, überführte eine AN-2 von Magdeburg nach Saudi Arabien, ist anschließend dort mehrere Monate als Pilot tätig gewesen. Er drehte für einen Sportartikelhersteller einen Werbespot, in dem während des Fluges auf den Tragflächen Tennis gespielt wird (bei youtube unter wingtennis zu finden) und zeigt Fluggästen bei unzähligen Rundflügen ihre Heimat von oben.

„In der Regel sind es etwa 20 Maschinen, die zu den Treffen einfliegen und auch einige Touristen aus ihren Heimatländern mitbringen“, sagt Hans-Günter Seidler. Wie viele Maschinen wirklich in Zerbst landen werden, hänge im Wesentlichen vom Wetter ab.

„Einige Piloten haben eine beachtliche Strecke zurückzulegen, da werden Gewitter, Unwetter oder Stürme zu einer echten Gefahr“, betont Seidler. Aber er hoffe natürlich, dass überall in Europa das Wetter an diesen Tagen mitspiele.

Seidler konnte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) als Schirmherren für das Treffen gewinnen.

„Warum ich die Schirmherrschaft übernommen habe? Dafür gab es gleich mehrere Gründe. Zum einen knüpft das Europatreffen der AN-2-Flieger an die lange Tradition von Luftsportereignissen in Zerbst an. Andererseits ist es eine gute Gelegenheit, die Zerbster Gastfreundschaft unter Beweis zu stellen“, sagt Dittmann.

„Die Zerbster Flugsportler haben diese schon oft bewiesen und gezeigt, dass man mit Herzlichkeit und gelegentlich notwendigem Improvisationstalent viel erreichen kann“, so der Rathauschef.

Es sei zudem ein weiterer schöner Anlass internationale Gäste nach Zerbst zu holen, „die hoffentlich auf die ganze Einheitsgemeinde neugierig gemacht werden können“, betont der Bürgermeister.

„Am Donnerstag werden die Maschinen so nach und nach in Zerbst landen. Am Sonnabend gibt es dann eine Flugshow. Auch die Zerbster Fallschirmspringer sind in dieses Event eingebunden“, erläutert der Organisator das Programm.

Auch die Zerbster Fallschirmspringer lassen es sich nicht nehmen, an diesem einzigartigen Event mitzuwirken. Unter dem Motto: „Invasion der Doppeldecker“ organisieren sie ein Sprungevent der Superlative. „Zeitgleich aus drei AN-2 wollen die jeweils zwölf Fallschirmspringer aus den einzelnen Maschinen abspringen“, verrät Gerald Bürgel, Vorsitzender des Zerbster Fallschirmsportvereins.

Dazu würden sowohl Rundkappenfallschirme als auch die moderneren, rechteckigen Sportfallschirme benutzt. „Etwa 40 Anmeldungen von Fallschirmspringern aus mehreren Nationen liegen bereits vor“, freut sich Bürgel auf das Großereignis und ergänzt: „Natürlich werden auch zahlreiche Gäste bei einem Tag der offenen Tür an beiden Veranstaltungstagen jeweils ab 10 Uhr die Möglichkeit zu einem Tandemsprung und für Rundflüge haben.“ Am 11. August plane man zudem eine große Flugplatzparty.

„Der Flugplatz wird natürlich für Neugierige und Interessierte offen sein, um die legendären Maschinen besichtigen zu können“, erklärt Hans-Günter Seidler.