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Sex mit Babybauch - So können Paare sorglos genießen

Schwanger zu sein, schließt Sex nicht aus. Einiges sollten Paare aber beachten. Auch nach der Geburt ist es normal, dass längst nicht alles normal läuft. Besonders wichtig: miteinander reden.

Von Tom Nebe, dpa 11.09.2015, 04:00

München (dpa/tmn) - Eine Schwangerschaft und ein Baby bringen die Sexualität vieler Paare komplett durcheinander. Manche entdecken eine neue Lust, bei anderen kommt die Libido zum Erliegen. Nach der Geburt müssen die Partner ihre Rollen oft erst neu finden.

Mit der Schwangerschaft ihrer Frau wächst bei vielen Männern die Sorge: Kann ich mein heranwachsendes Kind beim Sex verletzen? Schade ich meiner Frau? Normalerweise sind solche Ängste unbegründet. Behutsamer Sex sei völlig ok, sagt die Münchner Paartherapeutin Gabriele Aigner. Beide sprechen miteinander, was sich gut anfühlt, und worauf sie Lust haben.

Manche Frauen fühlen sich schwanger sehr schön, sagt Lea Beckmann vom Deutschen Hebammenverband. Andere fühlen sich dagegen so gar nicht attraktiv. Männer sollten dann mit Zärtlichkeiten und kleinen Gesten körperliche Nähe herstellen und ihrer Partnerin zeigen, dass sie sie auch mit Babybauch attraktiv finden.

Manchmal sprechen medizinische Gründe gegen Geschlechtsverkehr. Bei Blutungen empfiehlt es sich, auf Sex zu verzichten, sagt Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF). Vorsicht gilt bei Mehrlingsschwangerschaften, Scheideninfektionen und Neigung zu frühzeitigen Wehen. Auch wenn die Frau in früheren Schwangerschaften Fehlgeburten erlitten hat, sollten Paare erst mit dem Frauenarzt sprechen. Kommt es nach dem Geschlechtsverkehr zu Blutungen, muss das nicht schlimm sein. Albring empfiehlt aber, das abklären zu lassen.

Mit der Geburt des Kindes dreht sich das Leben der Eltern nochmal um 180 Grad. Bisherige Rollen und Gewohnheiten in der Beziehung sind oft hinfällig. Davon bleibt das Sexleben nicht verschont. Die Mutter ist mit sich und dem Kind beschäftigt, sodass sie weniger unter Sexmangel leidet als der Vater, erklärt Aigner. Dazu kommen viele neue Aufgaben und der obligatorische Schlafmangel. Männer sollten in der Phase Geduld haben, fürsorglich sein und nicht fordernd auftreten, rät die Therapeutin. Diese Zeit der Umstellung ist notwendig und geht vorbei.

Aber auch wenn beide wieder für Intimität bereit sind: Dass sich die Sexualität mit dem Elternsein verändert, ist normal. Viele Männer haben Bedenken, dort einzudringen, wo Wochen zuvor ihr Kind herausgekommen ist, sagt Aigner. Diese Sorgen sollten nicht einfach zur Seite geschoben werden, rät sie. Besser: ansprechen und nachfragen. Signalisiert die Partnerin, dass sie sich bereit fühlt, verfliegen die ersten Ängste.

Männer sollten behutsam sein, und Frauen sollten klar sagen, was sich gut anfühlt und was weh tut, so Aigner. Frauen klagen in den Wochen nach der Geburt oft über Schmerzen an Damm, Scheide oder Unterbauch, sodass das Eindringen des Mannes unangenehm wird. Paare können in der Zeit neue Wege suchen, die beiden gut tun, findet Beckmann und fügt an: Schließlich geht Befriedigung nicht nur penetrierend.