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Neue Rituale finden So wird Weihnachten trotz Corona zu einem schönen Fest

Punsch auf dem Weihnachtsmarkt, das Dinner mit der ganzen Familie: Viele Traditionen wird es in diesem Jahr nur eingeschränkt geben. Wie können wir uns trotz Corona ein schönes Fest machen?

Von Ricarda Dieckmann, dpa 11.12.2020, 03:32
Christin Klose
Christin Klose dpa-tmn

Lübeck (dpa/tmn) - Vereinsfeiern, Adventssingen, Verwandtenbesuche: Die Weihnachtszeit geht für viele Familien üblicherweise mit einer Menge Termine und Traditionen einher. Durch die Corona-Pandemie wird das in diesem Jahr anders sein.

Gibt es also ein Weihnachten in der Light-Variante - höchstens halb so schön wie sonst?

Auf keinen Fall, findet die Autorin Nathalie Klüver: "Dass die Weihnachtszeit in diesem Jahr ganz anders ist, muss nicht unbedingt negativ sein. Schließlich fällt eine Menge Stress weg."

Weniger Termine können entlasten

Fallen Besuche und Termine weg, kann das für Entlastung sorgen. Das schafft Raum, um sich in Ruhe zu fragen: Welche Weihnachtstraditionen mögen wir wirklich? Welche Traditionen halten wir vielleicht nur aus einem Verpflichtungsgefühl heraus aufrecht?

"So können Eltern und Kinder gemeinsam zusammentragen, was sich jeder für dieses besondere Weihnachtsfest wünscht", sagt Melanie Gräßer, Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Auf diese Weise kann man sich von dem Fest, wie man es vorher kannte, verabschieden und sich neuen Dingen öffnen. Gräßer hat sich für Weihnachten zum Beispiel ein Home-Rallye-Spiel für Kinder und Eltern überlegt, das sie kostenlos zum Herunterladen anbietet.

Frust der Kinder ernst nehmen

Und dennoch: Gerade für Kinder kann der Frust groß sein, wenn geliebte Traditionen ausfallen oder die Oma an den Feiertagen nicht kommen kann. "Weihnachten ist schließlich ein sehr emotionales Fest", sagt die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Katharina Schiersch. "Wichtig ist, dass sich Eltern in ihre Kinder einfühlen - und anerkennen, dass es eben traurig ist, wenn bestimmte Traditionen in diesem Jahr nicht stattfinden können."

Dabei gibt es auch in Zeiten von Corona viele Wege, ein wohlig-warmes Weihnachtsgefühl zu erzeugen. Schiersch rät dazu, sich in den Wochen vor Weihnachten umso mehr Zeit fürs gemeinsame Basteln, Singen oder Backen zu nehmen.

Zeit nehmen für neue Dinge

Dieses Jahr ist dabei ein guter Anlass, Neues auszuprobieren - es müssen schließlich nicht immer die klassischen Vanillekipferl sein. "Auch Marzipan, Bonbons und geröstete Mandeln lassen sich einfach zu Hause herstellen", sagt Schiersch.

Besondere Erlebnisse entstehen auch dann, wenn Aktivitäten drinnen und draußen verbunden werden. "Viele Weihnachtsgeschichten spielen im Tierreich - da spricht es Kinder besonders an, wenn man diese Geschichten mit auf den Waldspaziergang nimmt", schlägt Schiersch vor.

Weihnachtsmarkt-Essen nach Hause holen

Melanie Gräßer kennt eine Frage, die bei der Gestaltung von Weihnachten Orientierung geben kann: Wie können wir das, was uns wichtig ist, anders umsetzen? Wer das typische Weihnachtsmarkt-Essen vermisst, kann heiße Champignons, Crêpes und Kinderpunsch einfach in der heimischen Küche zubereiten.

Egal, ob die auf dem Sofa oder an selbstgebauten "Marktständen" im Kinderzimmer verzehrt werden - die Füße bleiben herrlich warm. Auch das Adventssingen lässt sich in die eigenen vier Wände holen.

Kontakt zur Familie halten

Weihnachten gilt als Fest des Miteinanders. Wie lassen sich Nähe und Verbundenheit schaffen, wenn die Familie nicht an einem Tisch sitzen kann? "Ich kann mir gut vorstellen, dass in diesem Jahr Briefe und Karten an Wert gewinnen", sagt Klüver.

So können Familien in der Vorweihnachtszeit Päckchen für die Liebsten packen, in denen auch selbstgebackene Kekse Platz finden. Und an den Weihnachtstagen selbst? So müde viele von den ganzen Videokonferenzen auch sind: Zum Fest können virtuelle Treffen für Verbundenheit sorgen.

Platzhalter für Oma und Opa finden

Selbst das Krippenspiel im heimischen Wohnzimmer kann durch Zoom, Skype und Co. vor den Augen der gesamten Familie stattfinden. Gerade für Kinder kann es tröstend sein, eine Art Stellvertreter für die fehlenden Verwandten an der Weihnachtstafel zu platzieren. "Wenn die Großeltern nicht kommen können, kann man stellvertretend für sie ein Foto oder Kuscheltiere auf dem Tisch aufstellen, so dass sie doch irgendwie dabei sind", sagt Gräßer.

© dpa-infocom, dpa:201105-99-224722/4

Home-Rallye von Melanie Gräßer

Christin Klose
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dpa-tmn
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